Greenpeace geht gegen die Untersuchungshaft von mindestens 22 Besatzungsmitgliedern des Aktionsschiffs «Arctic Sunrise» in Russland in Berufung. Das Vorgehen der Justiz sei ungesetzlich, sagte Greenpeace-Anwalt Anton Benislawski am Freitag in Moskau.
Greenpeace will gegen die Untersuchungshaft der rund 22 Besatzungsmitglieder vorgehen, die der Crew des Aktionsschiffs «Arctic Sunrise» in Russland auferlegt wurde, wie Greenpeace-Anwalt Anton Benislawski am Freitag in Moskau mitteilte. Sein Berufskollege Daniel Simmons nannte die Vorwürfe der Agentur Interfax zufolge gegen die Crew haltlos.
Die russischen Behörden ermitteln nach dem Protest gegen Ölbohrungen in der Arktis wegen bandenmässiger Piraterie gegen die insgesamt 30 Crewmitglieder – auch gegen einen Schweizer. Dafür sieht das Gesetz bis zu 15 Jahre Haft vor. Ob die übrigen acht Aktivisten ebenfalls in Untersuchungshaft müssen, entscheidet sich vermutlich am Sonntag.
Für Aufsehen sorgt besonders der Fall des russischen Pressefotografen Denis Sinjakow. Der Familienvater war von Greenpeace angeheuert worden, um die Protestfahrt zu dokumentieren.
Organisationen geschlossen gegen die Haftung
Als Reaktion auf die Inhaftierung ihres Kollegen verzichteten mehrere russische Internetportale am Freitag auf Fotos. Reporter ohne Grenzen und die Organisation für Sicherheit und Zusammenarbeit in Europa (OSZE) forderten Sinjakows sofortige Freilassung.
Ein Gericht in der nordrussischen Stadt Murmansk begründete die Untersuchungshaft mit Fluchtgefahr sowie der Gefahr weiterer Straftaten und der möglichen Vernichtung von Beweisen.
Die «Arctic Sunrise» hatte vor mehr als einer Woche an einer Ölplattform des Staatskonzerns Gazprom demonstriert. Sicherheitskräfte wehrten einen Versuch von Aktivisten ab, sich mit Seilen an der Plattform hoch zu hangeln und enterten dann das Greenpeace-Schiff.