Greenpeace und Imker überreichen Petition zum Bienenschutz

Greenpeace Schweiz hat gemeinsam mit Imkern den Behörden in Bern eine Petition zum Schutz der Bienen überreicht. Mehr als 80’000 Personen unterzeichneten die Bittschrift.

Bienen spielen als Bestäuber eine wichtige Rolle in der Fortpflanzung der Pflanzen (Bild: sda)

Greenpeace Schweiz hat gemeinsam mit Imkern den Behörden in Bern eine Petition zum Schutz der Bienen überreicht. Mehr als 80’000 Personen unterzeichneten die Bittschrift.

Die Petition fordert den sofortigen Stopp von bienenschädlichen Pestiziden in der Landwirtschaft. Angesichts des Bienensterbens müsse dringend gehandelt werden, sagten Greenpeace-Vertreter bei der Übergabe der Unterschriften. Wenn Bienen als Bestäuber ausfielen, schade dies nicht nur der Umwelt, sondern auch der Nahrungsmittelproduktion.

Die Hauptursachen für das Bienensterben seien zwar Parasiten, schwindende Lebensräume sowie die bei Honigbienen schmale genetische Basis. Aber auch die chemieintensive Landwirtschaft spiele eine Rolle, schreibt die Umweltorganisation in einer Mitteilung. Das Verschwinden der Bienen sei Symptom einer fehlgeleiteten, chemieintensiven Landwirtschaft, von welcher mächtige Konzerne wie Syngenta oder Bayer profitierten.

Moratorium oder sofortigen Stopp

Ursprünglich hatte Greenpeace ein zehnjähriges Moratorium für die Wirkstoffe Clothianidin, Imidacloprid, Thiamethoxam und Fipronil gefordert. Angesichts neuer wissenschaftlicher Erkenntnisse änderte die Organisation im Laufe der Unterschriftensammlung den Petitionstext und forderte den sofortigen Einsatzstopp der Wirkstoffe.

Diverse Studien belegten, dass schon eine geringe Dosierung der Mittel bei Bienen zu Flug- und Navigationsproblemen führten. Auch reduzierten die Wirkstoffe die Fortpflanzungsfähigkeit der Bienen sowie deren Fähigkeit zur effizienten Nahrungssuche, argumentiert Greenpeace.

EU-Kommission empfiehlt Verbot

Vor den Gefahren der Insektizide warnt auch die Europäische Behörde für Lebensmittelsicherheit. Die EU-Kommission hat ihrerseits vor kurzem empfohlen, drei der umstrittenen Wirkstoffe für zunächst zwei Jahre aus dem Verkehr zu ziehen. Die EU will demnächst entscheiden.

In der Schweiz liess das Bundesamt für Landwirtschaft verlauten, es verfolge die Diskussion. Der Schweizer Agrochemie-Konzern Syngenta warnte seinerseits vor Ertragseinbussen für Bauern. In einem Bericht von vergangenem Oktober war der Bundesrat zum Schluss gekommen, ein Verbot sei nicht nötig.

Film für Schneider-Ammann

Für Massnahmen zum Schutz der Bienen setzt sich auch Markus Imhof ein, der Regisseur des erfolgreichen Dokumentarfilms „More than Honey“. In einem Brief an Landwirtschaftsminister Johann Schneider-Ammann zur Übergabe der Bienenschutzpetition schreibt Imhof, das Thema habe aus sehr ernstem Anlass ein Höchstmass an Aktualität erreicht.

„Da Bienen keine eigene Stimme haben, müssen wir Menschen für sie eintreten – auch aus Eigennutz.“ Der Regisseur liess Schneider-Ammann auch eine DVD mit seinem Film zukommen.

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