Trottoirmarkierungen sollen die Kleinbasler Strassenprostitution in geordneten Bahnen halten. Die Behörden reagieren damit auf den raschen Wechsel der Frauen im Milieu.
Solche kleinen Massnahmen würden zwar anstehende Probleme rund ums Rotlicht-Milieu nicht lösen, sagte der Basler Sicherheitsdirektor Baschi Dürr am Montag vor den Medien. Man hoffe jedoch, mit einem pragmatischen Ansatz immer wieder gewisse Verbesserungen zu erzielen.
Gestrichelte grüne Linien und ein Logo markieren neu die Grenzen der Toleranzzone, innerhalb der die Strassenprostituierten Kunden ansprechen dürfen. Das Logo zeigt stilisiert eine an eine Laterne angelehnte Frau. Die Markierungen sollen den Sexarbeiterinnen das Beachten der Zone und der Polizei die Kontrolle erleichtern.
Angeregt wurden die Markierungen laut den Behörden aus der Bevölkerung. Denn mit dem zusehends rascheren Wechsel der Prostituierten waren auch immer mehr ortsunkundige Frauen im Kleinbasel aktiv. Das Nicht-Einhalten der Toleranzzone hatte bei Anwohnern Unmut ausgelöst.
Rascher Wechsel aus Osteuropa
Die Behörden schätzen die Zahl der Sexarbeiterinnen in Basel-Stadt pro Tag auf rund 800. Nur 30 bis 50 von ihnen – etwa fünf Prozent – arbeiten auf der Strasse. Trotzdem hat die Polizei bis Anfang Juni innert eines Jahres 120 Frauen verzeigt, die auf Strassen ausserhalb der Toleranzzone auf Kundenfang gegangen waren.
Zu den derzeitigen Herausforderungen gehört laut den Behörden die hohe Fluktuation von Prostituierten vor allem aus EU-Ländern Osteuropas, samt Konkurrenzdruck und Preiszerfall. Über 2000 der etwa 3300 Frauen im Basler Milieu hatten sich letztes Jahr beim Amt für Wirtschaft und Arbeit gemeldet, um bis zu 90 Tage in der Schweiz arbeiten zu können.
Das Sicherheitsdepartement will Probleme auch künftig mit bestehenden Runden Tischen zu Prostitution und Menschenhandel angehen, welche die Akteure zusammenführen. Ein Verbot halte die Basler Regierung hingegen für den falschen Weg, da eine in die Illegalität gedrängte Prostitution schwieriger zu kontrollieren wäre.