Tausende Menschen haben in zahlreichen griechischen Städten gegen Rassismus und Rechtsextremismus demonstriert. Die zentrale Veranstaltung fand am Mittwochabend in Athen am Platz vor dem Parlament statt.
Schon am Mittag folgten rund 3000 Menschen in Athen einem Aufruf der kommunistischen Gewerkschaft Pame zu einer Protestkundgebung. Zugleich versammelten sich rund 3000 Jugendliche auf dem Syntagma-Platz vor dem Parlament, wo Rapper und andere Musiker antifaschistische Songs anstimmten.
Der 34-jährige Rapper Pavlos Fyssas war vor einer Woche in Keratsini erstochen worden. Ein mutmassliches Mitglied der Neonazi-Partei Goldene Morgenröte bekannte sich zu der Tat.
Auch auf Kreta, in der Hafenstadt Thessaloniki und in zahlreichen anderen Provinzstädten versammelten sich Tausende, berichteten lokale Radiosender. Unter den Demonstranten waren zahlreiche Familien und auch Migranten. Zu den Demonstrationen hatten Gewerkschaften und linke Parteien aufgerufen.
«Der Faschismus wird nicht von alleine sterben. Zerschlagt ihn», skandierten die Demonstranten. «Zerschmettert den Faschismus», hiess es auf Transparenten.
Beunruhigende Studie
Die rassistisch motivierte Gewalt in Griechenland nimmt immer grössere Dimensionen an. Zwischen Januar 2012 und April 2013 habe es landesweit 281 Überfälle und Misshandlungen mit rassistischem Hintergrund gegeben, ergab eine Studie der griechischen Ombuds-Behörde. Dabei seien vier Menschen ums Leben gekommen, weitere 400 seien verletzt worden.
Hinter vielen dieser Überfälle sollen nach Angaben der Behörde Sympathisanten oder Mitglieder der Goldenen Morgenröte stecken. Die Rechtsradikalen sind mit 18 Abgeordneten im Parlament mit 300 Sitzen in Athen vertreten.
Die Polizei durchsuchte am Abend zuvor Räume der Partei in einer Gemeinde im Zentrum des Landes. Ein 45 Jahre alter Polizist sei von seinen Kollegen festgenommen worden, hiess es.
Der Mann habe als Bodyguard für einen Abgeordneten der Partei gearbeitet. Er war bereits im September 2012 vom Polizeidienst suspendiert worden, weil er mit einem Politiker der Partei und weiteren Neonazis Strassenstände von Einwanderern verwüstet haben soll.
Bei der Durchsuchung wurden den Angaben zufolge persönliche Besitztümer des Polizisten beschlagnahmt sowie Munition für ein Jagdgewehr, die ihm gehören soll. Hintergrund der Razzia sind Verbindungen zwischen der Neonazi-Partei und den Sicherheitskräften.
Streik fortgesetzt
Parallel setzten Staatsbedienstete ihren am Vortag begonnenen Streik fort. Sie protestieren damit gegen geplante Massenentlassungen im öffentlichen Dienst. Von dem Streik der Staatsbediensteten waren Behörden, Universitäten, Renten- und Krankenkassen sowie das Arbeitsamt betroffen.
Auch Volksschulen blieben geschlossen. Die Gymnasiallehrer streiken schon seit dem 17. September. Bis Ende 2014 sollen 15 000 Staatsbedienstete entlassen werden, davon 4000 noch in diesem Jahr.