Der griechische Staatspräsident Prokopis Pavlopoulos hat das Vorgehen der mazedonischen Polizei gegen Flüchtlinge scharf kritisiert. Die Vorfälle am griechisch-mazedonischen Grenzzaun vom Sonntag seien unvorstellbar und unzulässig, sagte er am Montag.
«Mit solchem Verhalten gegen Flüchtlinge hat das Nachbarland weder Platz in der EU, noch in der NATO», sagte Pavlopoulos in Athen bei einer Medienkonferenz, wie der Fernsehsender Skai berichtete. Die Kritik am Nachbarn ist nicht neu.
Athen und Skopje führen seit der Unabhängigkeit Mazedoniens 1991 einen erbitterten Streit um den Staatsnamen «Mazedonien», den Griechenland für seine gleichnamige nördliche Provinz beansprucht.
Am Sonntag hatten Flüchtlinge versucht, gewaltsam den mazedonischen Grenzzaun zu überwinden, um sich den Weg nach Mitteleuropa freizukämpfen. Sie zerstörten einen Teil des Zauns und schleuderten Steine auf die mazedonischen Sicherheitskräfte.
Die mazedonische Polizei setzte massiv Tränengas, Blendgranaten und Gummigeschosse ein. Bei den Auseinandersetzungen seien mindestens 300 Flüchtlinge und 23 mazedonische Polizisten verletzt worden, teilten Behörden und humanitäre Organisationen mit.
Die Flüchtlinge weigern sich, in die offiziellen Aufnahmelager zu gehen. Sie wollen stattdessen ihre Weiterreise nach Mitteleuropa erzwingen. Der Bürgermeister der Region um das Lager Idomeni, Christos Goudenoudis, forderte die Evakuierung des Camps bis Ende des Monats. «Die Lage steht auf Messers Schneide», sagte er dem Nachrichtensender Skai am Montag.