Griechenland muss nach Einschätzung des Internationalen Währungsfonds (IWF) seine Ausgaben für Rentenzahlungen verringern, Steuerraten senken und Ausnahmen bei der Besteuerung verringern, um wieder auf einen deutlichen Wachstumspfad zu kommen.
«Griechenland muss einige ziemlich schwierige Entscheidungen treffen, um seinen Haushalt deutlich wachstumsfreundlicher zu machen», sagte IWF-Europa-Direktor Poul Thomsen am Dienstag in Washington. Zuvor hatte sich das Direktoren-Gremium des IWF erstmals seit Jahren ausführlich mit der Finanzlage des Landes befasst.
Dabei waren Unstimmigkeiten über die Bewertung von Griechenlands Schuldenlast offenkundig geworden. Die meisten IWF-Direktoren waren der Ansicht, dass die bisherigen Sparanstrengungen des Landes ausreichen, um den Überschuss im Staatshaushalt ohne Zinszahlungen (Primärüberschuss) mittelfristig auf rund 1,5 Prozent des Bruttoinlandsprodukts (BIP) zu bringen.
Einige andere Direktoren plädierten aber für einen Zielwert von 3,5 Prozent. Dies ist das Niveau, das in den Verhandlungen Griechenlands mit seinen Euro-Partnern für die Zeit ab 2018 vorgegeben wurde.
Zugleich bescheinigte der IWF Griechenland in seinem Länderbericht erhebliche Reformfortschritte. Die wirtschaftliche Entwicklung habe sich stabilisiert. Wenn das Land seine Reformzusagen fristgerecht erfülle, könnte längerfristig ein durchschnittliches Jahreswachstum der Wirtschaftsleistung von nicht ganz einem Prozent erreicht werden.