Griechenland noch tiefer in Rezession als befürchtet

Griechenland steckt wohl noch tiefer im Sumpf aus Rezession und Arbeitslosigkeit als befürchtet. Das Athener Forschungsinstitut IOBE erwartet in diesem Jahr einen Rückgang der Wirtschaftskraft um bis zu fünf Prozent.

Polizeiaufgebot an einer Kundgebung von Beamten am Montag in Athen (Bild: sda)

Griechenland steckt wohl noch tiefer im Sumpf aus Rezession und Arbeitslosigkeit als befürchtet. Das Athener Forschungsinstitut IOBE erwartet in diesem Jahr einen Rückgang der Wirtschaftskraft um bis zu fünf Prozent.

Die griechische Wirtschaft schrumpft bereits das sechste Jahr in Folge. Bisher waren die IOBE-Ökonomen davon ausgegangen, dass sie 2013 um 4,6 Prozent zurückgehen wird. Nun rechnen sie mit 4,8 bis 5,0 Prozent. Die Arbeitslosenquote dürfte auf 27,8 statt auf bisher erwartete 27,3 Prozent hochschnellen.

Alternativen zu den einschneidenden Reformen in Staat und Wirtschaft wollen die Euro-Partner und der IWF weiterhin nicht in Betracht ziehen. Die Euro-Finanzminister einigten sich am Montagabend in Brüssel zwar darauf, weitere Milliarden nach Athen zu überwiesen – aber nur unter Bedingungen und in mehreren Tranchen. Eine Voraussetzung ist, dass bis Ende Juli 4200 staatlich Beschäftigte in eine Transfergesellschaft kommen.

Bis zum Jahresende 2013 sollen insgesamt 25’000 Staatsdiener in die Transfergesellschaft wandern. Sollte sich für sie binnen Jahresfrist keine neue Stelle finden, werden sie arbeitslos.

Im Gegenzug werden 6,8 Mrd. Euro ausgezahlt, häppchenweise über drei Monate. Neben dem Abbau des überdimensionierten Staatsdienstes hakt es in Griechenland bei der Reform der Steuerverwaltung. Auch dazu muss die Regierung bis zum 19. Juli Gesetze beschliessen. Erst dann werden die ersten 2,5 Mrd. Euro aus der neuen Hilfstranche endgültig freigegeben. Für die restlichen beiden Portionen muss Griechenland dann weitere solcher «Meilensteine» erfüllen.

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