Griechenland steht laut dem neuem Haushaltsentwurf der Regierung vor dem sechsten Rezessionsjahr in Folge. 2013 werde das Bruttoinlandsprodukt (BIP) voraussichtlich um 3,8 Prozent schrumpfen, hiess es in dem Entwurf, der am Montag dem Parlament in Athen vorgelegt wurde.
Die Regierung führte derweil Gespräche mit Vertretern der Gläubiger-Troika. In ihrem Haushaltsentwurf, den das griechische Finanzministerium veröffentlichte, geht die Regierung von Ministerpräsident Antonis Samaras ausserdem davon aus, dass 2013 mit 24,7 Prozent fast jeder Vierte im Land arbeitslos sein wird.
2012 lag die Arbeitslosenquote demnach bereits bei 23,5 Prozent. Der Rückgang der Wirtschaftsleistung in diesem Jahr wird der Prognose zufolge 6,5 Prozent betragen.
Ohne Schuldendienst läge ein Plus drin
Müsste Griechenland nicht so hohe Zinsen für seine Schulden bezahlen, hätte es kommendes Jahr dem Haushaltsentwurf zufolge zum ersten Mal seit langem einen Haushaltsüberschuss von 1,1 Prozent des BIP.
Unter Berücksichtigung des Schuldendienstes werde daraus allerdings ein Defizit von 4,2 Prozent, 2012 soll das Haushaltsdefizit 6,6 Prozent betragen.
Milliarden werden gespart
Um den Haushalt zu sanieren, will die griechische Regierung allein im kommenden Jahr 7,8 Milliarden Euro einsparen. Dies wäre mehr als die Hälfte der 13,5 Milliarden Euro, die Athen auf Druck von EU und Internationalem Währungsfonds (IWF) in den kommenden beiden Jahren einsparen soll.
Über diese Voraussetzung für die Auszahlung der nächsten Hilfstranche an Griechenland in Höhe von 31,5 Milliarden Euro führten Vertreter der sogenannten Gläubiger-Troika aus EU, Europäischer Zentralbank (EZB) und IWF am Montag Gespräche in Athen.
Nach einem anderthalbstündigen Treffen mit Finanzminister Yannis Stournaras sprachen sie am Abend etwa eine Dreiviertelstunde mit Regierungschef Samaras. „Die Verhandlungen gehen weiter“, sagte Stournaras anschliessend.
Troika fordert „Klarstellungen“
Die Troika fordere einige „Klarstellungen“. Die griechische Nachrichtenagentur Ana zitierte einen Ministeriumsmitarbeiter, wonach die Troika weiter einige der geplanten Sparmassnahmen mit einem Umfang von zwei Milliarden Euro ablehne.