Nach einem turbulenten Jahr schöpfen die Staaten im Zentrum der europäischen Schuldenkrise Anfang 2013 neue Hoffnung. Griechenland will bis Ende des Jahres die Rezession abschütteln und den Haushalt wieder einigermassen ins Lot bringen.
„Uns geht es schon besser, doch wir sind noch nicht aus der Gefahrenzone heraus“, sagte Finanzminister Yannis Stournaras gegenüber der Nachrichtenagentur Reuters. Der parteilose Ökonom auf dem Athener Finanzministerstuhl will dieses Jahr einen Primärüberschuss im Haushalt erzielen. Beim Primärüberschuss handelt es sich um den Überschuss ohne den Aufwand für den Schuldendienst.
Die Troika wacht über die Einhaltung der Reformauflagen für Griechenland, das 2012 wegen seiner desolaten Finanzlage und zeitweiliger politischer Turbulenzen schon als Kandidat für den Austritt aus der Euro-Zone gehandelt wurde.
„Am Primärdefizit werden wir gemessen. Die Troika erwartet eine schwarze Null. Doch wir glauben, etwas besser abzuschneiden“, sagt Stournaras. Im Haushaltsplan veranschlagt die Regierung für 2013 ein Plus von 0,4 Prozent.
Stournaras räumte jedoch ein, dass er den eisernen Sparkurs nur gegen Widerstände im eigenen Land durchsetzen kann: „Es ist erschreckend, dass es grossen Druck aus der Gesellschaft, den Medien und von Abgeordneten jeglicher Couleur gibt, die das Programm entschärfen wollen. Wir müssen dem widerstehen.“
Zum Jahresende soll die jahrelange Rezession überwunden sein. Die Wirtschaft werde dann auf Quartalsbasis zum Wachstum zurückkehren, sagte Stournaras dem „Handelsblatt“. 2014 könnte das Jahr sein, in dem das Bruttoinlandsprodukt wieder stetig steige.
Lob für Griechenland kam auch vom Internationale Währungsfonds (IWF). Das Land bewege sich in die richtige Richtung, sagte IWF-Chefin Christine Lagarde. Trotz der Fortschritte seien jedoch noch „kraftvolle“ Reformen nötig.
Ausserdem müssten die europäischen Partner das Land langfristig unterstützen. „Die Strategie bleibt darauf ausgerichtet, Wachstum und Wettbewerbsfähigkeit wieder herzustellen“, ergänzte sie. Kurz zuvor hatte der Fonds die nächste Hilfstranche für Griechenland freigegeben.
Die Zahlung der 3,24 Mrd. Euro wurde allgemein erwartet. Neben Griechenland bekommt auch Portugal frisches Geld. Der IWF stimmte dafür, dem Land weitere knapp 839 Mio. Euro auszuzahlen.
Spanien, das voriges Jahr zeitweise als heisser Anwärter für den Euro-Rettungsschirm galt, spürt an den Finanzmärkten wieder Rückenwind: Bei der Ausgabe von Anleihen mit Laufzeiten bis 2015, 2018 und 2041 nahm das klamme Land insgesamt 4,5 Mrd. Euro ein und landete damit am oberen Ende der angestrebten Spanne. Dabei zahlte der spanische Staat zudem geringere Renditen als zuletzt.