Ein neues griechisches Sparprogramm im Volumen von über 11,5 Milliarden Euro liegt in Athen beinahe fertig auf dem Reissbrett. Am Sonntagabend beendete die Troika der internationalen Gläubiger Griechenlands ihr Treffen mit Griechenlands Finanzminister Yannis Stournaras.
Es sei ein „gutes Treffen“ gewesen, sagte der Troika-Vertreter des Internationalen Währungsfonds (IWF), der Däne Poul Thomsen. „Wir arbeiten Tag und Nacht“, fügte der Deutsche Klaus Masuch, Chef der Delegation der Europäischen Zentralbank (EZB), hinzu.
Aus griechischen Regierungskreisen verlautete, beide Seiten hätten „noch ein gutes Stück Weg“ vor sich. Das Treffen sei von einer „allgemeinen Diskussion“ geprägt gewesen.
Wie aus den Regierungskreisen weiter verlautete, äusserten die Troika-Vertreter „Vorbehalte“ gegenüber bestimmten Punkten der griechischen Sparvorschläge, darunter Kürzungen bei Gehältern im Öffentlichen Dienst, Ausgabenkürzungen im Sozial- und im Gesundheitswesen und weitere Rentenkürzungen.
Griechische Medien hatten vor dem rund zweistündigen Treffen berichtet, dass die Vertreter der EZB, des IWF und der EU die zusätzlichen Sparerfordernisse Athens auf etwa zwei Milliarden Euro beziffert hätten. Um die Sparvorgaben zu erreichen, habe die Troika Entlassungen im Öffentlichen Dienst vorgeschlagen. Für Athen käme dies jedoch einem Tabubruch gleich.
Nächste Hilfstranche von 31,5 Mrd. Euro
Die Troika-Delegation war am Freitag eingetroffen, um bis Anfang Oktober zu prüfen, ob Griechenland tatsächlich die nächste Hilfstranche in Höhe von 31,5 Milliarden Euro erhält. Ihr Bericht ist die Grundlage für eine Entscheidung über weitere Hilfen. Sollten die Prüfer zu einem negativen Ergebnis kommen, drohen die Gläubiger mit einer Einstellung der Zahlungen.
Am Sonntagabend wollte Regierungschef Antonis Samaras mit den Koalitionsspitzen zusammentreffen, um weitere Sparmassnahmen im Umfang von 11,5 Milliarden Euro auf den Weg zu bringen. Samaras hatte am Freitag zur raschen Auszahlung weiterer Hilfsgelder gedrängt.
Das neue, rigorose Sparprogramm soll nach Angaben aus dem Finanzministerium spätestens am nächsten Freitag stehen. Samaras warnte am Wochenende vor einem Austritt Griechenlands aus der Euro-Zone – dann würde das Land „finanziell sterben“.