In Athen sind am Donnerstag das neue griechische Parlament und eine Interimsregierung vereidigt worden. Die 300 Abgeordneten und die Übergangsregierung werden ihr Mandat aber nur sehr kurz ausüben.
Zum ersten Mal in der jüngeren Geschichte des Landes wurden auch Faschisten vereidigt. Die 21 Abgeordneten der „Goldenen Morgenröte“ betraten das Parlament im militärischen Gleichschritt in Zweieraufstellung, wie Augenzeugen berichteten. Die Partei hatte bei den Wahlen knapp sieben Prozent bekommen.
Das Parlament soll an diesem Freitag ein Präsidium wählen und spätestens am Samstag aufgelöst werden. Zur Vereidigung hoben die Abgeordneten – wie im griechischen Parlament üblich – den rechten Arm mit zusammengelegtem Daumen, Zeige- und Mittelfinger, dem orthodoxen Symbol der Dreifaltigkeit.
Die meisten Abgeordneten der radikalen Linken (Syriza) und der Kommunisten (KKE) taten dies nicht. Danach wurden drei Abgeordnete muslimischen Glaubens mit der Hand auf dem Koran vereidigt.
Die Interimsregierung unter Ministerpräsident Panagiotis Pikrammenos soll das Land bis zu den Neuwahlen am 17. Juni führen. Die Griechen werden dann innerhalb von nur sechs Wochen zum zweiten Mal an die Wahlurnen gerufen. Alle Bemühungen, nach der Parlamentswahl vom 6. Mai eine tragfähige Regierungsmehrheit zu finden, waren gescheitert.
Wegen der dramatischen Finanzlage haben die Parteien beschlossen, dass die Abgeordneten für die kurze Amtsdauer keine Entschädigungen bekommen.