In Griechenland muss sich ein Journalist wegen der Veröffentlichung der Namen von mehr als 2000 mutmasslichen Steuerhinterziehern mit Bankkonten in der Schweiz vor Gericht verantworten. Die Staatsanwaltschaft in Athen wies am Freitag einen Einspruch gegen die Anklage zurück.
Damit drohen dem Chefredakteur des griechischen Magazins „Hot Doc“, Kostas Vaxevanis, bis zu zwei Jahre Gefängnis. Vaxevanis hat die Vorwürfe gegen ihn als politisch motiviert bezeichnet. Mit der Veröffentlichung der sogenannten Lagarde-Liste habe er als Journalist im öffentlichen Interesse gehandelt.
Das Magazin „Hot Doc“ hatte die Liste mit mehr als 2000 Namen mutmasslicher Steuerhinterzieher Ende Oktober veröffentlicht. Das Dokument war Griechenland bereits 2010 von den französischen Behörden übergeben worden, um nach Hinweisen auf Steuerflucht zu suchen.
Nach Angaben des Magazins wurde die Liste der Redaktion anonym zugespielt. Die nach der IWF-Chefin Christine Lagarde benannte Liste führt die Namen von wohlhabenden Griechen mit Bankkonten in der Schweiz auf. Sie war den griechischen Behörden noch während Lagardes Amtszeit als französische Finanzministerin übergeben worden.