Bei einem Kampf in der Vorstadt von Athen ist in der Nacht zum Mittwoch ein linker Aktivist getötet worden. Der 34-Jährige erlag im Spital seinen Verletzungen. Er gehörte der linken Gruppierung Antarsia an.
Die Polizei nahm einen 45-Jährigen fest. Bei dem Tatverdächtigen handelt es sich nach Angaben des Ministers für Bürgerschutz, Nikos Dendias, um einen bekannten Rechtsextremisten. Der Festgenommene habe die Tat gestanden.
Nach Darstellung der ausserparlamentarischen Partei Antarsia war der Antifaschist von mehreren Parteimitgliedern der rechtsextremen Goldenen Morgenröte (Chryssi Afgi) nach einem Streit in einem Café überfallen worden. Die Goldene Morgenröte dementierte, dass Parteimitglieder etwas mit diesem «Zwischenfall» zu tun hätten.
Regierung erwägt Verbot
«Ich rufe alle demokratischen Kräfte auf, zusammen zu entscheiden, dass der Staat und die Gesellschaft keine Taten mehr akzeptiert, die die Demokratie untergraben», sagte Minister Dendias, der wegen der angespannten Lage einen geplanten Italien-Besuch absagte. Die Regierung werde mit den demokratischen Parteien Wege suchen, wie die Goldene Morgenröte als verbrecherische Organisation verboten werden könne.
Die Partei leugnet den Holocaust. Ihre Mitglieder grüssen mit dem Hitlergruss und treten in geschlossenen Reihen wie die Organisationen der Nationalsozialisten auf.
Am Montag hatte Regierungschef Antonis Samaras die Partei als neonazistisches Gebilde bezeichnet. Ihre Mitglieder hatten in den vergangenen Monaten wiederholt Ausländer attackiert.
Nach jüngsten Umfragen käme die Goldene Morgenröte derzeit auf 13 Prozent der Stimmen; bei der Wahl 2012 waren es noch knapp 7 Prozent. Die Partei ist mit 18 Abgeordneten im 300 Sitze zählenden Parlament vertreten.