Nach achtmonatigen Protesten und einem Rechtsstreit haben knapp 400 vom griechischen Finanzministerium entlassene Putzfrauen einen überraschenden Sieg errungen. Ein Gericht in Athen ordnete am Freitag die sofortige Wiedereinstellung der Frauen an.
Ihre mit Einsparungen begründete Entlassung widerspreche dem öffentlichen Interesse, beschneide die Frauen unangemessen in ihrem Recht auf Arbeit und bedrohe ihre materielle Existenz, urteilte das Gericht in erster Instanz.
Die Frauen reagierten im Gericht mit Freudenschreien, Tränen und ungläubigem Staunen. Sie hatten seit ihrer Entlassung im September 2013 tagtäglich vor dem Finanzministerium im Zentrum von Athen demonstriert.
Dabei hatten sie sich rasch die Sympathie der Öffentlichkeit erkämpft – vor allem, als sie während der regelmässigen Besuche von Vertretern der Troika aus EU, Internationalem Währungsfonds und Europäischer Zentralbank mit Besen und Schrubber bewaffnet Spalier standen.
Auftrag an Privatfirmen
Das Gericht erklärte, mit der Entlassung seien die Frauen im Alter von 45 bis 65 Jahren ihrer einzigen Einnahmequelle beraubt worden. Ihre Chancen auf einen anderen Job seien angesichts ihres Alters und der hohen Arbeitslosigkeit gering.
Die Richter kritisierten, das Finanzministerium nehme seit den Entlassungen private Reinigungsfirmen in Anspruch, deren Dienste «teuer und von geringerer Qualität» seien.
Insgesamt waren in den Büros des Finanzministeriums und den Finanzämtern im ganzen Land 595 Reinigungsfrauen entlassen worden. 397 von ihnen zogen vor Gericht und bekamen jetzt Recht. Das Finanzministerium reagierte zunächst nicht auf die Entscheidung.