Das neue griechische Sparpaket, die Voraussetzung für weitere Hilfskredite, ist laut einem Zeitungsbericht unter Dach und Fach. Das Reformprogramm sei bereits mit der Geldgeber-„Troika“ ausgehandelt worden, berichtet die Sonntagszeitung „To Vima“.
Es sei den europäischen Staats- und Regierungschefs auf dem EU-Gipfel in der vergangenen Woche bekannt gewesen. Zuletzt hatte es vor allem innerhalb der Athener Regierungskoalition Streitigkeiten wegen einzelner Punkte des Programms gegeben.
Der grösste Teil des Pakets im Volumen von 13,5 Mrd. Euro betrifft demnach Einsparungen im öffentlichen Sektor und bei den Rentnern. Auch die Steuerschraube wird weiter angezogen, vor allem für Freiberufler. Das schuldengeplagte Griechenland hat das Paket mit seinen Geldgebern von der EU, der Europäischen Zentralbank (EZB) und Internationalem Währungsfonds (IWF) ausgehandelt.
Staatsangestellte müssen bluten
Geplant sind laut dem Zeitungsbericht Gehaltskürzungen für Staatsdiener, die nicht nach dem einheitlichen Angestelltentarif besoldet sind. Zulagen für Beamte werden gestrichen. Bei den öffentlichen Betrieben, die ohnehin privatisiert werden sollen, werden die Gehälter an diejenigen der Staatsdiener angeglichen.
Das heisst in der Praxis, dass dort künftig niemand mehr als 1900 Euro brutto monatlich verdienen wird. Starke Einschnitte gebe es auch im Bildungssektor, wo Stellen vor allem in der Verwaltung eingespart werden.
Die vereinbarte Rentenreform sieht laut „To Vima“ unter anderem ein Renteneintrittsalter von 67 Jahren vor. Eine Frühverrentung soll deutlich später möglich sein als bisher. Die Gesamtrente wird um 3 bis 12 Prozent, in manchen Fällen sogar um knapp ein Viertel gekürzt.
Offene Fragen
Noch offene Fragen, die bis zur seit Wochen geplanten Vorlage des „Troika“-Berichts geklärt werden müssen, betreffen den Kündigungsschutz und verlängerte Arbeitszeiten.
Trotz der Widerstände der beiden kleineren Koalitionsparteien, der sozialistischen Pasok und der Demokratischen Linken, geht man in Athen davon aus, dass auch dieser Teil des neuen Massnahmenpakets bis Ende kommender Woche mit der Troika abschliessend verhandelt ist.