Frankreich steht an der Heim-EM im Viertelfinal. Die Gastgeber setzen sich in Lyon gegen Irland trotz frühem Rückstand 2:1 durch. Eine Doublette von Antoine Griezmann ist entscheidend.
Irland war eine Halbzeit lang mehr als bloss ebenbürtig. Die Mannschaft von Martin O’Neill kam schon in der ersten Minuten zu einem Penalty, den Robbie Brady via Innenpfosten verwertet. Brady hatten den Iren mit seinem Treffer gegen Italien den Vorstoss in die Achtelfinals überhaupt ermöglicht. Sein zweiter Turniertreffer verunsicherte die Franzosen. Irland kam bis zur Pause zu den besseren Torchancen. Innerhalb von knapp vier Minuten wendete sich aber die Partie durch die beiden Tore von Griezmann (58. und 61.).
Die «Boys in Green» konnten auf den Doppelschlag nicht reagieren. Sie kämpften zwar weiter, standen aber auf verlorenem Posten, zumal in der 66. Minute Innenverteidiger Shane Duffy nach einer Notbremse auch noch die Rote Karte sah. Frankreich kam zu zahlreichen Torchancen, der eine gute Viertelstunde vor Schluss eingewechselte André-Pierre Gignac hätte alleine schon zwei, drei Treffer erzielen können. Einmal scheiterte er mit einem schönen Schuss an der Latte.
Der französische Wandel nach der Pause
Die zweite Halbzeit zeigte, dass Frankreich in der Offensive einiges zu bieten hat. Schon zur Pause nahm Trainer Didier Deschamps angesichts der erschreckenden Harmlosigkeit in den ersten 45 Minuten mit Ngolo Kanté einen defensiven Mittelfeldspieler heraus und brachte mit Kingsley Coman einen weiteren Stürmer. Die Iren konnten sich kaum mehr aus der eigenen Platzhälfte befreien und erspielten sich auch nach dem 2:1 keine reelle Torchance mehr.
Irland, das vor dem Achtelfinal drei Tage weniger Pause gehabt hatte als die Franzosen, ging etwas die Kraft aus. Das Team konnte nicht mehr so konsequent den Bällen nachjagen, die es jeweils hoch Richtung gegnerischen Strafraum schoss und die für zahlreiche gefährliche Aktionen sorgten. Daryl Murphy und Duffy hatten vor der Pause gute Möglichkeiten auf 2:0 zu stellen. Ob sich Frankreich von einem Zweitore-Rückstand erholt hätte, ist fraglich.
Die fragile Verteidigung
Denn Frankreich, das schon in der Vorrunde nicht überzeugt hatte, zeigte auch gegen die kämpferisch wie immer tadellosen, aber technisch nicht überaus begabten Iren eine zwiespältige Vorstellung. Die Druckphasen waren ähnlich wie gegen die Schweiz imposant. Aber über längere Perioden wirkten die «Bleus» auch konzeptlos. Und die Verteidigung, die in den ersten drei EM-Spielen positiv überrascht hatte, war fragil. Vor allem Adil Rami machte wiederholt einen unkoordinierten Eindruck. Er wird wie Kanté im Viertelfinal am Sonntag im Stade de France gegen England oder Island gesperrt fehlen.
Frankreich – Irland 2:1 (0:1)
Lyon. – 56’279 Zuschauer. – SR Rizzoli (ITA).
Tore: 2. Brady (Foulpenalty) 0:1. 58. Griezmann 1:1. 61. Griezmann 2:1.
Frankreich: Lloris; Sagna, Rami, Koscielny, Evra; Pogba, Kanté (46. Coman/93. Sissoko), Matuidi; Griezmann, Giroud (73. Gignac), Payet.
Irland: Randolph; Coleman, Keogh, Duffy, Ward; Brady, McCarthy (72. Hoolahan), Hendrick, McClean (69. O’Shea); Long, Murphy (65. Walters).
Bemerkungen: Beide Mannschaften komplett. 66. Rote Karte gegen Duffy (Notbremse). 77. Lattenschuss von Gignac. Verwarnungen: 25. Coleman (Foul). 27. Kanté (Foul/im nächsten Spiel gesperrt). 41. Hendrick (Foul). 44. Rami (Foul/im nächsten Spiel gesperrt). 72. Long (Foul).