Das Bundesamt für Gesundheit (BAG) dürfte seine Ziele in der Grippe-Prävention vorderhand nicht erreichen. Es lassen sich viel weniger Menschen gegen Grippe impfen als vom BAG erhofft.
Mit seiner Grippe-Impfkampagne 2008 – 2012 wollte das BAG bis Ende dieses Jahres eine Durchimpfungsrate von 75 Prozent bei Risikogruppen, von 50 Prozent beim Medizinal- und Pflegepersonal und von 50 Prozent bei nahen Kontaktpersonen der Risikogruppen durchsetzen.
Wie der März-Ausgabe des BAG-Newsletters „spectra“ zu entnehmen ist, waren nach der Grippesaison 2010/2011 bei den Risikogruppen nur 42 Prozent, beim Medizinal- und Pflegepersonal nur 22 und bei den Kontaktpersonen nur 26 Prozent geimpft. Nur bei den frei praktizierenden Ärzten sei mit 79 Prozent das Ziel überschritten worden.
Nach Feststellungen des Instituts für Politikwissenschaft und das Institut für Publizistikwissenschaft und Medienforschung der Universität Zürich liegt der Hauptgrund für die verpassten Ziele an zu knappen Ressourcen, wie es in „spectra“ weiter heisst.
Die beiden Institute evaluierten die Kampagne im Auftrag des BAG. Sie empfehlen dem Bundesamt, die künftigen Ziele zu überdenken und den Ressourcen anzupassen. So raten sie von einer Inseraten- und Plakatkampagne im bisherigen Mass ab, zumal deren Wirksamkeit kritisch zu beurteilen sei. Auf jeden Fall brauche es eine bessere Medienarbeit.
An der doppelten Kommunikationsstrategie – direkte und indirekte Beeinflussung der Risikogruppen – sei festzuhalten. Vor allem beim Medizinal- und Pflegepersonal bedürfe es aber neuer Wege und grösserer Anstrengungen, um deren starken Impfwiderstand zu brechen.