Grönlands Bürger haben ein neues Parlament gewählt. Am Dienstag zeichnete sich ein knapper Wahlausgang ab. Das Wahlergebnis sollte am frühen Mittwochmorgen (MEZ) vorliegen.
Die riesige Insel mit rund 40’000 stimmberechtigten Bürgern gehört teilautonom zu einer „Reichsgemeinschaft“ mit der früheren Kolonialmacht Dänemark. Im Mittelpunkt des Wahlkampfes stand die von Ministerpräsident Kuupik Kleist betriebene Einigung mit möglichen Investoren aus China, um die Nutzung gigantischer Bodenschätze unter dem schmelzenden Polareis in Gang zu bringen.
Der 54 Jahre alte Linkssozialist Kleist hat für mehrere tausend Billig-Arbeitskräfte aus China durchgesetzt, dass der sonst in Grönland geltende Mindestlohn unterschritten werden kann. Seine 47-jährige sozialdemokratische Herausforderin Aloqa Hammond will dies im Fall ihres Wahlsieges rückgängig machen.
Sie wirft dem seit 2009 regierenden Kleist vor, Grönlands Interessen bei der Anwerbung von Grossinvestoren zu billig zu verkaufen und soziale Probleme im Inneren zu verschärfen. In zwei Umfragen kurz vor der Wahl konnte Hammond den Regierungschef fast einholen.
Den Ausschlag für die Mehrheit der 31 Sitze in Grönlands Parlament „Inatsisartut“ könnte danach die neue Partei Inuit geben. Sie verlangt die Einführung von Grönländisch als einziger Parlaments- und Behördensprache.