Sie ist die grösste Blume der Welt und stinkt gewaltig: der Titanwurz. Am Donnerstag hat sie im Botanischen Garten in Kiel angefangen zu blühen. Die Pflanze aus den Regenwäldern Sumatras kommt in botanischen Gärten kaum vor, blüht selten und dann nur drei Tage lang.
„Sie hat 15 Jahre dafür gebraucht“, sagte der Kieler Gartenkurator Martin Nickol. „Die Dame ist aus den Tropen und äusserst wählerisch.“ Der Gigant wiegt „nur“ 21 Kilogramm.
Normalerweise bringen die Pflanzen etwa 40 Kilo auf die Waage, bevor sie blühen. Manche täten dies sogar erst mit 100 Kilo, sagte Nickol. In Schleswig-Holstein sei es das erste Mal, dass ein Blütenstand der Amorphophallus titanum zu sehen ist.
Während der Blüte stinkt der Gigant nach Aas und verrottetem Fisch. So lockt die Blume in Sumatra Aaskäfer und Aasfliegen an, die eigentlich Eier auf einem toten Tier ablegen wollen. Dafür ist der Titanwurz zwar nicht geeignet, aber die Käfer und Fliegen bestäuben die Blüten, wenn sie vorher einen anderen Titanwurz besucht haben.
Trickreiche Pflanze
Und noch einen Trick haben die Pflanzen, berichtete der Botanische Garten weiter: Damit die Tiere sie im dichten Regenwald besser entdecken, erhöhen Titanwurze die Temperatur im Kolben und der Umgebung um mehr als 10 Grad Celsius. Dadurch stinken sie noch mehr.
Auch in der Schweiz konnte im letzten Jahr eine Riesen-Blüte bewundert und gerochen werden. Eine blühende Titanwurz-Pflanze lockte an den Oster-Feiertagen rund 25’000 Besucher aus nah und fern in den Botanischen Garten Basel. Wegen des grossen Andrangs konnten viele Pflanzenfreunde nur wenige Minuten die blühende Sensation bestaunen.
Die Aussergewöhnlichkeit des blühenden Titanwurz zeigt sich daran, dass bis Anfang 2011 nur 134 Blühereignisse in allen Botanischen Gärten der Welt registriert wurden.