In Frankreich hat am Samstag die grösste pro-baskische Demonstration seit Jahren stattgefunden. Rund 15’000 Menschen hätten sich an dem eineinhalbstündigen Marsch durch Bayonne im Südwesten des Landes beteiligt, teilten die Polizei und das Baskenbündnis Herrira mit.
Die Teilnehmer kamen von der spanischen und der französischen Seite des Baskenlandes und forderten unter anderem, dass die gut 600 inhaftierten Basken in der Nähe ihrer Heimatorte in Gefängnissen untergebracht werden. Derzeit sitzen sie in beiden Ländern oft viele hundert Kilometer entfernt von ihren Familien ein.
Die Wut vieler Basken war im Vorfeld der Demonstration angefacht worden durch die Verhaftung der baskischen Aktivistin Aurore Martin in Frankreich und deren Auslieferung an die spanischen Behörden.
Die französischen Behörden hatten die Auslieferung der von Spanien gesuchten 33-Jährigen mit deren Mitgliedschaft in der ETA-nahen Batasuna-Partei begründet. Die Batasuna ist aber nur in Spanien verboten, nicht in Frankreich. Zudem war es Kreisen zufolge das erste Mal, dass ein französischer Staatsbürger im Zusammenhang mit Ermittlungen zur ETA an Spanien ausgeliefert wurde.
Die ETA hatte im Oktober 2011 nach gut vier Jahrzehnten ihren bewaffneten Kampf für ein unabhängiges Baskenland im Norden Spaniens und im Südwesten Frankreichs für beendet erklärt. Bisher unternahm sie aber keine konkreten Schritte zur Entwaffnung und gab auch nicht ihre Auflösung bekannt. Die ETA wird für den Tod von mehr als 800 Menschen verantwortlich gemacht.