Die NFL hebt ihren Medienzirkus vor der Super Bowl auf ein neues Level an. Schon die ersten Interviews mit den Finalisten locken mehr als 5000 zahlende Fans in die Eishockey-Halle der San Jose Sharks.
Am Sonntag treffen die Denver Broncos im NFL-Endspiel in Santa Clara auf die Carolina Panthers. Jeden Tag stehen bis dahin Medientermine auf dem Programm. Beim ersten gesellten sich zu den 5500 akkreditierten Journalisten noch einmal mindestens so viele Fans. 27,50 Dollar zahlten sie jeweils, um die Finalisten zu sehen und über Radio deren Ausführungen zu lauschen.
Im Mittelpunkt standen, wenn sich die Medien nicht gerade selbst inszenierten, erwartungsgemäss die beiden Quarterbacks – neben Manning auch Carolina-Superstar Cam Newton, der am Samstag zum wertvollsten Spieler (MVP) der NFL-Saison gewählt werden dürfte. Die Frage nach der Zukunft von Quarterback-Legende Peyton Manning blieb auch sechs Tage vor dem möglicherweise letzten Spiel seiner Karriere unbeantwortet.
Newton musste seine Hose im Zebra-Look, die er am Sonntag bei der Ankunft in Kalifornien getragen hatte, zwar gegen den Team-Trainingsanzug tauschen. Dafür trug er ein Handtuch um den Kopf gebunden. Der 26-Jährige ist ein Meister der Selbstinszenierung – und damit das neue Gesicht der NFL. Bei der «Opening Night» überzeugte Newton unter anderem mit einer Freestyle-Rap-Einlage.
Altmeister Manning liess es ruhiger angehen, war aber ebenfalls zu Scherzen aufgelegt. «Ich bezweifle, dass ich am Sonntag viel zum Laufen kommen werde», meinte der 39-Jährige. Das habe aber keineswegs mit seinem hohen Alter zu tun. «Ich sehe schon eine Spezialbewachung auf mich zukommen.» Im Halbfinal gegen die New England Patriots (20:18) sei er immerhin einmal zwölf Yards weit gekommen.
Wie lange er seinem geschundenen Körper die NFL noch zumuten wird, liess der Routinier aber auch am Montagabend offen. Die Frage wird er noch mehrmals gestellt bekommen. «Der Fokus liegt auf der Aufgabe, die vor uns liegt», sagte Manning fürs Erste. Seine Entscheidung will er erst nach Saisonende bekannt geben. «Ich habe noch nicht zu viel darüber nachgedacht.»
Die Zeichen stehen auf Abschied. «Ich bin Realist. Ich bin mir bewusst, dass es das gewesen sein könnte», erklärte Manning vor seiner vierten Super-Bowl-Teilnahme. Die Chance, den Titel ein zweites Mal nach 2007 zu holen, geniesst er. «Das ist eine einzigartige Woche für uns.» Auch wenn sie am Montag auf dem Rückweg vom ersten Training mit einem kleinen Busunfall begonnen hat.
Die gesamte Bay Area feiert die Jubiläumsausgabe der Super Bowl. Die Fanzone in der Innenstadt von San Francisco ist bereits am Samstag mit einem grossen Feuerwerk eröffnet worden. Am Vorabend des Endspiels gibt R&B-Sängerin Alicia Keys dort ein Gratiskonzert. In der Halbzeitpause tritt die britische Band Coldplay im Stadion auf. Unterstützung kommt von den US-Popstars Beyonce und Bruno Mars.