Bei einem Grossbrand in der westchilenischen Küstenstadt Valparaíso sind am Montag mindestens hundert Häuser sowie 50 Hektaren Wald zerstört worden. Mindestens 19 Menschen wurden verletzt.
Das Feuer sei auf einem Hügel südlich des Stadtzentrums ausgebrochen und habe sich rasch ausgebreitet, teilte das Innenministerium mit. Gegen Abend war der Brand nur teilweise unter Kontrolle.
Etwa 200 Menschen mussten nach Angaben des Katastrophenschutzes wegen des Feuers ihre Häuser verlassen. Fast 48’000 Haushalte waren von der Stromversorgung abgeschnitten. Die meisten Verletzten wurden wegen Atembeschwerden behandelt, wie Vize-Innenminister Mahmud Aleuy sagte. Über der Hafenstadt lag eine riesige Rauchwolke. Die Behörden riefen die höchste Alarmstufe aus.
Hunderte Feuerwehrleute und zehn Löschflugzeuge waren im Einsatz, um die Flammen unter Kontrolle zu bringen. Hohe Temperaturen, starker Wind sowie die vielen schmalen Gassen der sich über mehr als 40 Hügel erstreckenden Stadt erschwerten die Löscharbeiten. Präsidentin Michelle Bachelet bekundete via Twitter ihre Solidarität mit den Betroffenen.
Angefacht durch den heftigen Wind breitete sich der Brand rasch aus. Am schwersten traf er die Gemeinde Playa Ancha, wo ein Fünftel der Häuser zerstört wurde.
Die einstige Kolonialstadt war bereits im April 2014 durch einen Grossbrand in Teilen zerstört worden. Damals starben mindestens 15 Menschen. Knapp ein Jahr später kam bei einem weiteren Waldbrand eine Frau ums Leben.
Das auch als «Perle des Pazifik» bekannte Valparaíso liegt rund 120 Kilometer nordwestlich von Santiago de Chile, es ist Sitz des chilenischen Parlaments und zählt seit 2003 zum UNESCO-Weltkulturerbe.
Die 270’000 Einwohner zählende Stadt gehört zu den beliebtesten Touristenzielen des Landes. Sie ist bekannt für ihre Kopfsteinpflasterstrassen und bunten Häuser sowie für ihre Zahnradbahnen, die steile Hänge hinauffahren. Auf einem der Hügel liegt das Haus des 1973 verstorbenen Literatur-Nobelpreisträgers Pablo Neruda, in dem heute ein Museum untergebracht ist.