Grossdemonstration in Simbabwe gegen Präsident Mugabe

Bei einer Grosskundgebung der Opposition haben in Simbabwe am Samstag tausende Menschen den Rücktritt des Präsidenten Robert Mugabe gefordert. Der 92-Jährige regiert das Land seit Jahrzehnten und will auch bei den nächsten Wahlen 2018 wieder antreten.

Oppositionsführer Morgan Tsvangirai spricht vor tausenden Anhängern, die einen Rückzug des simbabwischen Präsidenten Robert Mugabe fordern. (Bild: sda)

Bei einer Grosskundgebung der Opposition haben in Simbabwe am Samstag tausende Menschen den Rücktritt des Präsidenten Robert Mugabe gefordert. Der 92-Jährige regiert das Land seit Jahrzehnten und will auch bei den nächsten Wahlen 2018 wieder antreten.

Die Regierungsgegner versammelten sich im Stadion von Gweru, rund 220 Kilometer südwestlich der Hauptstadt Harare, wie Reporter der Nachrichtenagentur AFP berichteten. Zur Kundgebung hatten der langjährige Oppositionsführer Morgan Tsvangirai und Ex-Vizepräsidentin Joice Mujuru, die jetzt eine eigene Oppositionspartei anführt, gemeinsam aufgerufen.

«Wir sind hier, weil wir uns mit allen Bürgern Simbabwes zusammentun müssen, damit Mugabe die Stimme des Volkes hört», sagte Tsvangirai in seiner Rede. «Ich empfinde keinen Hass gegenüber Mugabe, aber ich bin nicht einverstanden damit, dass er mit 92 Jahren nicht auf den Thron verzichtet.»

Grosses Polizeiaufgebot

Tausende Anhänger von Tsvangirais Bewegung für den demokratischen Wandel (MDC) waren im Stadion. Viele trugen Kleidung in der Parteifarbe Rot. Sie riefen Parolen wie «Mugabe muss gehen», «Wo sind die versprochenen Arbeitsplätze?» und «Keine Entführungen mehr». Die Demonstration wurde von einem grossen Polizeiaufgebot überwacht.

Mujuru, die im März die Oppositionspartei Simbabwes Volk zuerst (ZPF) gründete, forderte die Bevölkerung zur Geschlossenheit auf. «Wir wollen, dass das Volk von Simbabwe eine Einheit bildet und nicht gespalten ist», sagte die Politikerin, die einst als mögliche Nachfolgerin Mugabes gehandelt wurde.

Die Witwe des ersten schwarzen Armeechefs des Landes, Solomon Mujuru, hatte seit der Unabhängigkeit der früheren britischen Kolonie Rhodesien 1980 jeder Regierung angehört. Im Dezember 2014 entliess Mugabe sie jedoch aus dem Kabinett und aus der Regierungspartei Zanu-PF. Grund war ein angebliches Komplott Mujurus gegen die Regierung.

Mugabe hatte das Land in die Unabhängigkeit geführt und war zunächst Regierungschef, bevor er 1987 Präsident wurde. Seine Kritiker machen den 92-Jährigen für die schwere Wirtschaftskrise verantwortlich, unter der das südafrikanische Land seit Beginn des neuen Jahrtausends leidet. Mugabe will 2018 erneut zur Präsidentschaftswahl antreten.

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