Hunderttausende Menschen haben am Sonntag in Spanien gegen die Arbeitsmarktreformen und Sparmassnahmen der Regierung protestiert. In rund 60 Städten folgten die Menschen einem Aufruf der grössten Gewerkschaften des Landes.
Den meisten Kundgebungen gingen Zeremonien zum Gedenken an die Opfer der verheerenden Bombenanschläge in Madrid vor acht Jahren voraus. Damals kamen 191 Menschen ums Leben.
Die Reformen wurden im vergangenen Monat per Dekret verabschiedet und am Donnerstag vom Parlament bestätigt. Für den 29. März haben die Gewerkschaften zu einem Generalstreik aufgerufen. „Die Arbeitsmarktreformen lösen einen tief greifenden Sozialabbau in unserem Land aus“, sagte Gewerkschaftsführer Candido Mendez.
Das Sparpaket sei so stark zugunsten der Unternehmen ausgerichtet, dass die Arbeitsbedingungen in Spanien denen unter der Franco-Diktatur ähnelten, sagte Gewerkschaftsführer Ignacio Fernandez Toxo.
Spanien hat mit fast 23 Prozent die höchste Arbeitslosenrate in der Eurozone. Von den beschlossenen Reformen erhofft sich die Regierung die Schaffung neuer Arbeitsplätze.
Ministerpräsident Mariano Rajoy ist zudem entschlossen, die Investoren davon zu überzeugen, dass Spanien nicht einem ähnlichen Schicksal wie Portugal, Irland und Griechenland entgegen sieht, die aufgrund ihrer hohen Schulden den Internationalen Währungsfonds (IWF) und die EU um Hilfskredite bitten mussten.