Grosse Solidarität mit den Taifun-Opfern

Die Schweizer Bevölkerung zeigt grosse Solidarität mit den Opfern des Wirbelsturms auf den Philippinen. Am nationalen Sammeltag gingen bei der Glückskette bis am Abend fast acht Millionen Franken Spendenzusagen ein.

Bundespräsident Maurer und Freiwillige in der Glückskette-Zentrale (Bild: sda)

Die Schweizer Bevölkerung zeigt grosse Solidarität mit den Opfern des Wirbelsturms auf den Philippinen. Am nationalen Sammeltag gingen bei der Glückskette bis am Abend fast acht Millionen Franken Spendenzusagen ein.

«Die Leute, die uns anrufen, sind sehr betroffen von der Naturkatastrophe», berichtete Daniela Toupane am Montag aus der Sammelzentrale der Glückskette. 600 Freiwillige nahmen dort seit dem frühen Morgen die Anrufe entgegen.

Sehr engagiert zeige sich die philippinische Gemeinschaft, sagte Toupane. Unter anderem versorge sie die Freiwilligen an den Spendentelefonen mit Proviant. «Am Morgen haben der Botschafter und die Konsulin die Spendenzentrale besucht und der Schweizer Bevölkerung ihren Dank ausgesprochen», sagte Toupane.

Mit einem Besuch von Bundespräsident Ueli Maurer wurde am Montagmorgen der nationale Sammeltag der Glückskette für die Opfer eingeläutet. Das gesammelte Geld fliesst zum grössten Teil in langfristige Projekte auf den Philippinen. Verteilt auf die 13 Partnerhilfswerke, die derzeit auf den Philippinen aktiv sind, dient es vor allem dem Wiederaufbau.

«Erfahrungsgemäss, fliessen etwa 80 Prozent der Gelder, die wir bei solchen Katastrophen sammeln, in den Wiederaufbau», erklärte die stellvertretende Direktorin der Glückskette, Catherine Baud-Lavigne, gegenüber der Nachrichtenagentur sda. «Die Kette konzentriert sich auf langfristige Vorhaben im Katastrophengebiet, die durchaus auch mehrere Jahre dauern könnten.»

Unter den Partnerorganisationen, die vor Ort tätig sind, befinden sich unter anderen das Schweizerische Rote Kreuz, Caritas, HEKS, Terres des hommes, Solidar Suisse und Ärzte ohne Grenzen.

Katastrophale Lage

Im Norden der philippinischen Insel Panay hat der Taifun Haiynan 90 Prozent der Häuser zerstört. Die Lage ist nach Angaben des Hilfswerks der Evangelischen Kirchen Schweiz (HEKS) katastrophal.

«Man kommt hierher und sieht eine absolute Zerstörung», sagte HEKS-Mitarbeiter Khalid Grein am Montag der Nachrichtenagentur sda. Er befand sich seit drei Tagen im Norden von Panay. Essen, Trinken und Notunterkünfte sind nach Greins Worten zurzeit der grösste Bedarf.

Das HEKS will 1000 Familien – rund 6000 Menschen – mit Nahrungsmitteln und Unterkünften versorgen. Diese Menschen hätten alles verloren, sagte Grein. Die Gesamtleitung der internationalen Hilfe liegt beim UNO-Koordinationsbüro für humanitäre Hilfe (OCHA).

Médecins Sans Frontières/Ärzte ohne Grenzen (MSF) hat bisher 232 Tonnen Hilfsgüter geliefert. Die Organisation ist mittlerweile auf den Inseln Samar, Leyte und Panay tätig.

«Jedes Dach weggefegt»

Im Osten der Insel Samar, wo der Taifun als erstes zugeschlagen hat, begann das Notfall-Team von MSF in Guiuan medizinische Hilfe zu leisten. Am ersten Tag führten die Teams 600 medizinische Konsultationen durch, vor allem infizierte Wunden und Schnittwunden wurden behandelt.

«In Guiuan, einer Stadt mit 45â€TM000 Einwohnern, hat es jedes einzelne Dach weggefegt», berichtete Natasha Reyes, Notfallkoordinatorin von MSF auf den Philippinen. «Die Hälfte des städtischen Spitals wurde zerstört – es gibt kein Dach und keinen Strom. Früher war es ein voll ausgestattetes 50-Betten-Spital mit Röntgen- und Operationssälen. Der Taifun hat alles zerstört.»

Aufblasbares Spital

Das MSF-Team in Tacloban wurde mit zusätzlichem Personal verstärkt – mit Ärzten, Pflegefachleuten, Logistikern und einem Psychologen – um den Aufbau eines aufblasbaren Spitals vorzubereiten. Es wird neben dem Bethany-Spital stehen, an der Küste von Tacloban, die stark von der Flutwelle beschädigt wurde.

Der Taifun war am 8. November quer über den Inselstaat gefegt und hatte meterhohe Sturmfluten ausgelöst, die an einem hunderte Meter breiten Küstenstreifen alles fort rissen.

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