Gut zehn Monate vor den Nationalratswahlen räumen verschiedene Wahlumfragen den Parteien unterschiedliche Aussichten ein. Eine neue Umfrage – allerdings mit grossem Unschärfebereich – sieht die SVP bei über über 32 Prozent Wähleranteil, die SP bei 16 Prozent.
Die Schätzung basiert auf einer Online-Befragung, welche die Politikplattform Vimentis durchgeführt hat. Rund 20’000 Antworten, die zwischen Anfang Oktober bis Mitte Dezember 2014 eingingen, hat Vimentis ausgewertet und nach Faktoren wie Alter, Bildung, Geschlecht und Kanton gewichtet.
Trotz der Gewichtung hat das Vimentis-Verfahren gegenüber Umfragen wie jenen von Claude Longchamps Forschungsinstitut gfs.bern unter anderem den Nachteil, dass die Befragten nicht zufällig ausgewählt worden sind. Der von Vimentis angegebene Unschärfebereich ist mit plus oder minus 4 Prozent denn auch relativ gross.
Rekord für SVP
Eindeutige Gewinnerin laut der Vimentis-Umfrage ist die SVP, wie aus einer Mitteilung vom Donnerstag hervorgeht. Die Volkspartei würde sich um über einen Fünftel steigern und auf 32,3 Prozent Wähleranteil kommen. Das wären 5,7 Prozentpunkte mehr als bei den letzten Wahlen 2011 und mehr als die Partei jemals erreichte.
Von den grossen Parteien würden die SP und die CVP deutlich verlieren. Die SP käme noch auf 16,3 Prozent – nach 18,7 Prozent vor drei Jahren, während die CVP ähnlich stark verlieren und mit 9,3 Prozent unter die 10-Prozent-Grenze fallen würde. 2011 hatte sie 12,3 Prozent erreicht. Die FDP würde leicht auf 14,4 Prozent fallen.
Zulegen könnten die Grünliberalen, und zwar um 2,3 Prozentpunkte auf 7,7 Prozent, womit sie gleichauf wären mit den Grünen (7,6 Prozent, -0,8 Prozentpunkte). Die BDP käme unverändert auf 5,4 Prozent.
Traditionelle Umfragen sehen leichte SVP-Verluste
Das Vimentis-Resultat steht in starkem Kontrast zu Umfragen der vergangene Monate, welche die SVP in der Verlustzone gesehen hatten. Eine Umfrage des Instituts Léger Schweiz (ehemals Isopublic) im Auftrag der «SonntagsZeitung» attestierte der SVP einen Wähleranteil von 23,8 Prozent, während die SP rund einen Prozentpunkt auf 19,8 Prozent zulegen sollte. FDP und CVP blieben auf ähnlichem Niveau, die GLP würden zulegen.
Das erste SRG-Wahlbarometer, welches das gfs-Institut Anfang Oktober erstellte, zeigte für die SVP ebenfalls einen Rückgang an, wenn auch einen geringeren. Demnach würde der Wähleranteil bei rund 25 Prozent liegen (2011: 26,6 Prozent). Die SP könnte gemäss dieser Erhebung mit rund 20 Prozent rechnen.
Die FDP könnte ihren Wähleranteil leicht steigern, die CVP würde leicht abgeben. Die meisten Veränderungen lagen jedoch im Fehlerbereich von 2,2 Prozent.