Fast 500 Personen haben am Freitag in Rupperswil AG an einem Gedenkgottesdienst für drei der vier Opfer des nach wie vor ungeklärten Tötungsdelikts teilgenommen. Vertreter von Kirche und Politik sprachen tröstende Worte.
Der Andrang war so gross, dass rund 200 Trauergäste den Gottesdienst vom Saal des Kirchgemeindehauses aus verfolgen mussten. In der reformierten Kirche selber fanden knapp 300 Trauergäste Platz. Unter den Teilnehmenden befand sich auch der Aargauer Justizdirektor Urs Hofmann.
«Wie ein Meteorit»
Das Leben in der ländlichen Gemeinde Rupperswil habe sich mit dieser Tat auf einen Schlag geändert, sagte Gemeindeammann Ruedi Hediger. Alle seien verunsichert, und man wisse nicht, wie man sich verhalten soll. Es gebe Fragen über Fragen, aber keine Antworten.
Carla habe im Leben immer wieder einen Weg gefunden, sagte Pfarrer Christian Bühler über das älteste der vier Opfer. Jetzt sei der Weg abgebrochen. Bühler verglich die Tat mit einem Meteoriten, der genau dieses Haus in Rupperswil getroffen hat.
Weitgehend Film- und Fotografierverbot
Riesig war auch das Interesse der Medien. Für deren Arbeit in und um die Kirche erliess die reformierte Landeskirche des Kantons Aargau strenge Regeln. Filmen und Fotografieren war vor, während und nach der Trauerfeier im Umfeld der Kirche nicht erlaubt.
Auch Personen durften nicht fotografiert, gefilmt oder befragt werden. Erst nach dem Gottesdienst waren Bildaufnahmen in der Kirche erlaubt. Die Urnenbeisetzung der drei Opfer fand im engsten Familienkreis statt.
Die Trauerfeier für das vierte Opfer, die 21-jährige Freundin des älteren Sohnes, findet am Samstag in Hunzenschwil AG statt. Die Trauerfamilie bittet die Teilnehmenden, auf Trauerkleidung zu verzichten. Stattdessen solle man mit Sneakers zum Gottesdienst kommen, die junge Frau habe diese Art von Schuhen gemocht.
Tat auch nach drei Wochen noch ungeklärt
Über der ganzen Gedenkfeier für die ermordete 48-jährige Mutter Carla und ihre 13 und 19 Jahre alten Söhne Davin und Dion schwebte am Freitag die Frage nach den Hintergründen der Tat. Diese sind knapp drei Wochen nach den Ereignissen in einem Einfamilienhaus in Rupperswil noch immer nicht geklärt.
Offiziell stellen die Behörden noch immer keine Informationen in Aussicht. Am Montag präsentiert die Aargauer Kantonspolizei den Medien aber, deutlich früher als üblich, die kantonalen Kriminalzahlen 2015.
Mit dabei an dieser Medienkonferenz ist auch der Aargauer Kriminalpolizeichef Markus Gisin. Dieser wird bei dieser Gelegenheit wohl nicht darum herumkommen, Fragen zum Fall Rupperswil zu beantworten.