In Siders haben die Menschen am Donnerstagabend in der Kirche Heiligkreuz der Opfer des Busunglücks gedacht. Am ökumenischen Gedenkgottesdienst nahmen auch Vertreter der Walliser Regierung und die Botschafter Belgiens und der Niederlande teil.
Während des Gottesdienstes trugen 22 Kinder und sechs Erwachsene 28 Kerzen in die Kirche – eine Kerze für jedes Todesopfer. Am Fusse des Altars entzündeten die Träger die Kerzen und reihten diese auf.
„Meine Gedanken sind bei den Familien der Opfer, bei den überlebenden Kindern und ihren Familien und bei all jenen Menschen, die sich um sie kümmern“, sagte der Bischof von Sion, Norbert Brunner. Er wolle den Familien, die sich dem „Unaushaltbaren“ stellen müssten, eine Botschaft der Hoffnung und der Solidarität überbringen.
Der reformierte Pfarrer René Nyffeler sagte, er hoffe, die Familien der Opfer fänden die nötige Kraft, um „den schwierigen Weg zu gehen, das Inakzeptable akzeptieren zu können“. Bischof Brunner lud weiter die Gläubigen ein, sich in das Kondolenzbuch von Siders einzutragen. Die Stadt hatte es am Donnerstag aufgelegt.
Der Andrang zum Gottesdienst war gross: die Kirche war kaum gross genug, um die Trauernden aufzunehmen. Durch den Gottesdienst führte Brunner, der auch von einem Dutzend Priester begleitet wurde. Der Bischof von Sion bezeichnete den Gottesdienst als „Dienst der Nächstenliebe“.
Alle Todesopfer identifiziert
Alle Todesopfer des Busdramas konnten bis am Donnerstagabend formell identifiziert werden. Sie sollen voraussichtlich am (morgigen) Freitag zurück in ihre Heimat geflogen werden, sagte die Walliser Polizei am Donnerstagabend vor rund 140 Journalisten an einer Medienkonferenz im Unfalltunnel.
Im Laufe des Donnerstags hatten die Opferfamilien die Gelegenheit, am Unfallort Kränze und Blumen im Andenken an die verstorbenen Kinder nieder zu legen. So wie einen Tag zuvor bereits Bundespräsidentin Eveline Widmer-Schlumpf und der belgische Premierminister Elio Di Rupo dies getan hatten. Spuren des Unfalls sind im Tunnel sind nur noch wenige sichtbar.
Acht Kinder auf dem Weg nach Belgien
Drei der insgesamt 24 verletzten Kinder befinden sich zurzeit immer noch in einem kritischen Zustand. Sie werden im Lausanner Universitätsspital behandelt. Acht Kinder konnten bereits am Donnerstag das Spital verlassen. Bevor sie jedoch am Donnerstag zurück in ihre Heimat flogen, wollten sie ihre verletzten Kameraden im Spital Sitten besuchen.
Die Untersuchungen nach den Unfallursachen werden laut Polizei einige Wochen dauern, vor allem das Gutachten zum Unfallbus. Die Experten konnten bereits einigen verletzten Kinder einvernehmen. Die Fachleute untersuchen weiterhin in alle Richtungen.