Grosser Gammelfleisch-Skandal in Brasilien

Ein grosser Gammelfleischskandal in Brasilien verunsichert die internationalen Importländer. Die Regierung des Landes versucht zu beschwichtigen.

Krisenkommunikation geht durch den Magen: Brasiliens Präsident Michel Temer neben dem Botschafter Angolas in einem Steakhouse. (Bild: sda)

Ein grosser Gammelfleischskandal in Brasilien verunsichert die internationalen Importländer. Die Regierung des Landes versucht zu beschwichtigen.

Brasilien wird derzeit von einem Gammelfleischskandal erschüttert. Dutzende Mitarbeiter der Gesundheitsbehörden sollen bestochen worden sein, um über den Verkauf von verdorbenem Fleisch hinwegzusehen. Mindestens 30 Menschen wurden bereits festgenommen, drei Betriebe geschlossen.

Die Polizei wirft einigen Firmen vor, vergammelte und überalterte Fleischprodukte verkauft zu haben. «Es gibt kein Gesundheitsrisiko», sagte dazu ein Vertreter des Landwirtschaftsministeriums.

Grösster Exporteur

Brasilien ist mit einem jährlichen Ausfuhrvolumen von mehr als elf Milliarden Euro der grösste Rindfleischexporteur der Welt, die Fleischbranche ist einer der wenigen florierenden Wirtschaftssektoren in dem rezessionsgeplagten Land.

Die Regierung des Landes bemüht sich nun um Schadensbegrenzung. Zwar habe der Skandal «grosse Besorgnis» ausgelöst, die brasilianische Fleischindustrie stelle aber keine Gefahr dar, sagte Präsident Michel Temer am Sonntag.

Verdorbenes Fleisch und gefälschte Zertifikate habe es nur «in sehr wenigen Betrieben» gegeben, es handle sich nicht um ein weit verbreitetes Problem, sagte Temer in einer Ansprache vor zahlreichen Botschaftern. Das brasilianische System bei der Inspektion sei «eines der am meisten respektierten» der Welt, versicherte Temer, der einige der Diplomaten nach dem Treffen in ein Steakhaus einlud. «Ich möchte unser Vertrauen in die Qualität unserer Produkte betonen», sagte er. Gerade 21 von 4800 Fleischverarbeitern und 33 von mehr als 11’000 Kontrolleuren seien betroffen.

EU verlang Aufklärung

Bisher habe keines der mehr als 150 Abnehmerländer seine Bestellungen storniert, sagten Regierungsvertreter. Allerdings haben die EU und China um Aufklärung gebeten. Der Schweizer Botschafter André Regli sagte, die Probleme seien besorgniserregend: «Mit Essen darf man nicht herumspielen.»

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