Vladimir Petkovic taxiert die Verfassung des Nationalteams vor der Fortsetzung der bislang makellosen WM-Ausscheidung als überaus erfreulich. Die positiven Signale überwiegen – in jeglicher Beziehung.
Die im Kluballtag derzeit sehr oft überzähligen und verletzten Schweizer lösen bei Petkovic kein Unbehagen aus. Mit Ausfällen sei im Verlauf einer Saison immer wieder zu rechnen. Er richtet den Fokus vorzugsweise auf jene, die in vorübergehend schwierigen Lagen gut reagiert haben und ihren Status im Verein nicht eingebüsst haben.
«Yann Sommer und Granit Xhaka sind für mich gute Beispiele. Ihnen ist es gelungen, unter Druck einen Ausweg zu finden, sich zu steigern und die Kritiker zu widerlegen», erklärte der Nationalcoach in einem Gespräch mit der Nachrichtenagentur sda in Lausanne, wo sich die SFV-Auswahl ab kommender Woche auf das Heimspiel gegen Lettland vorbereiten wird.
Xhakas Unebenheiten in London verfolgte Petkovic genau: «Der Wind in England ist schärfer, jeder Fehler wird mit der Lupe analysiert. Die heftigen Reaktionen hätten ihn etwas verunsichert, vermutet der Nationalcoach. »Aber ich bin sicher, dass er den Ansprüchen standhalten wird.“ Er traue ihm gar zu, mittelfristig die Schweiz als Captain auf den Rasen zu führen.
Bemerkenswert seien auch die Leistungen von Valon Behrami, so Petkovic: «Er war in Watford auch in ungemütlichen Stunden immer präsent; er spielt Woche für Woche. Und vergessen wir Stephan Lichtsteiner nicht – er ist in Turin zurück.»
Seinem zähen Captain attestiert Petkovic Hunger und Ehrgeiz gleichermassen: «Andere in seinem Alter würden vielleicht den schönen Lohn kassieren und sich zurücklehnen.» Der Serienmeister von Juventus sei ein Vorbild für alle übrigen Schweizer Internationalen.
Im SDA-Interview äusserte sich Petkovic auch vage zur persönlichen Agenda: «Mit meiner eigenen Zukunft habe ich mich noch nicht auseinandergesetzt. Es ist womöglich etwas früh, um dieses Thema aufzugreifen, das Ergebnis unserer Kampagne steht noch nicht fest.»
Gegen eine zweite Vertragsverlängerung spricht nach der guten EM und dem vorzüglichen Auftakt in der WM-Qualifikation momentan wenig. Petkovic könnte sich ein frühzeitiges Commitment vorstellen. «Die Richtung stimmt.» Und: Als Trainer der Schweizer Equipe starte man im Sommer 2018 «nicht bei null, sondern bei plus eins».