Der Westschweizer Energiekonzern Groupe E hat am Montag ein Baubewilligungsgesuch für ein Gaskombikraftwerk in Cornaux im Kanton Neuenburg eingereicht. Das rund 450 Mio. Fr. teure Kraftwerk soll Strom für 500’000 Personen produzieren.
„Eine wichtige Etappe für die Groupe E und die ganze Westschweiz wurde zurückgelegt“, sagte Philippe Virdis, Generaldirektor des Freiburger Energiekonzerns, am Montag in Cornaux. Das Kraftwerk sei notwendig, um die Versorgungssicherheit der ganzen Westschweiz zu sichern.
Das Projekt Cornaux II entspreche der Energiestrategie 2050 des Bundesrates, die den Bau eines Gaskombikraftwerks bis 2020 vorsehe, teilte Groupe E mit. Bis 2050 sieht der Bund zudem den Bau von vier bis sechs weiteren Gaskraftwerken vor.
Das Erdgas-Kombikraftwerk soll 2017 oder 2018 in Betrieb genommen werden. Eine kommerzielle Nutzung soll 2019 oder 2020 möglich sein. Das Kraftwerk wird sowohl Elektrizität als auch Wärme produzieren.
Jährlich sollen zwischen 2 und 2,5 Terrawattstunden Elektrizität produziert werden. Das entspricht gemäss Groupe E dem Verbrauch von rund einer halben Million Menschen. Zudem soll das Kraftwerk zwischen 50 und 100 Megawatt Wärme liefern.
Finanzielle Vorteil für Neuenburg
Groupe E hatte vor fünf Jahren Vorstudien zum Projekt lanciert. Am Montag teilte der Freiburger Energiekonzern mit, Umweltverträglichkeitsstudien hätten gezeigt, dass das künftige Kraftwerk alle gesetzlichen Normen erfülle. Die rund 700’000 Tonnen CO2, welche das Kraftwerk jährlich ausstossen werde, würden kompensiert.
Der Standort in der Industriezone in Cornaux bringt Vorteile mit sich: Das Kraftwerk soll in der Nähe eines bestehenden, in den 1960er Jahren gebauten Gaskraftwerks erstellt werden. Der Standort verfügt daher laut Groupe E bereits über alle nötigen Infrastrukturen wie etwa Hochspannungsleitungen.
Dem Kanton Neuenburg werde der Bau des Kraftwerks „zahlreiche wirtschaftliche und finanzielle Vorteile“ bringen, schreibt Groupe E weiter. Rund ein Drittel der rund 450 Mio. Franken, die ins Projekt investiert werden, kämen den Unternehmen der Region in Form von Aufträgen zu Gute. Zudem würden mit dem Betrieb des Kraftwerks rund 30 Arbeitsplätze geschaffen.
Zur Realisierung wird eine Aktiengesellschaft mit Sitz in Cornaux gegründet. Die Berner BKW und Romande Energie beabsichtigen, sich mit je rund 20 Prozent am Aktienkapital zu beteiligen.