Wenn sich keine andere Lösung findet, belastet die Generationensolidarität in der Krankenversicherung die Jungen bald in einem unzumutbaren Mass. Darauf hat der Versicherer Groupe Mutuel am Montag aufmerksam gemacht.
Zugrunde liegt der Warnung eine Studie des Instituts für Versicherungswirtschaft an der Hochschule St. Gallen.
Studienverfasser Martin Eling erklärte vor den Medien in Bern, lege man Kostenwachstum und demografische Entwicklung eines mittleren Szenarios zu Grunde, wachse die Umverteilung von der jüngeren auf die ältere Generation 2030 auf 20,3 Milliarden Franken oder rund 36 Prozent der dann erwarteten Nettokosten von 56,3 Milliarden Franken.
2010 belief sich diese Umverteilung auf 31 Prozent. 1996 lag die Ziffer noch bei 27 Prozent. 2010 verursachten die 19- bis 25-Jährigen pro Kopf Kosten von 1288 Franken. Der Durchschnitt aller Altersklassen kostete die Krankenversicherungen 3636 Franken und die hochbetagten über 91-Jährigen 18’217 Franken.
Die Umverteilung setzte 2010 im Alter zwischen 56 und 60 ein; ab diesem Zeitpunkt beziehen die Versicherten Leistungen auf Kosten der Jüngeren.
Neue Alterskategorie für jüngere Versicherte
Um dieser Entwicklung Herr zu werden und Menschen in Ausbildung sowie junge Familien zu entlasten, schlug Groupe-Mutuel-Chef Thomas Grichting bereits im März eine Abkehr von den Kopfprämien vor. Den unter 25-Jährigen möchte er die Prämien um ein Drittel senken, den 25- bis 36-Jährigen um elf Prozent. Wer älter ist, müsste mit 7,4 Prozent höheren Prämien rechnen.
Dass diese Abkehr von der Generationensolidarität bald erfolgt, glaubte Grichting an der Medienkonferenz vom Montag nicht. Die Politik werde lange über das Problem brüten, es müsse aber angegangen werden.
Das Bundesamt für Gesundheit teilte mit, es prüfe die von den Krankenkassen vorgeschlagene Einführung einer Alterskategorie der 26- bis 35-Jährigen und sollte damit bis Ende Jahr zu einem Abschluss kommen.