«Grudge Match» – Auf die alten Tage!

Die Fraktion der «Rocky»-Anhänger hatte mit der Fraktion der «Raging Bull»-Fans nie viel gemein. Jetzt treffen die beiden in einem Boxer-Film voll aufeinander. Hollywood erfindet sich seine Geschichte aus den eigenen Geschichten. Eine linke Gerade fürs zarte Gemüt. Razor und Kid sind Box-Legenden. Als man ihnen vor sechzig Jahren noch knapp fünfzig Jahre Lebenserwartung prophezeit […]

Die Fraktion der «Rocky»-Anhänger hatte mit der Fraktion der «Raging Bull»-Fans nie viel gemein. Jetzt treffen die beiden in einem Boxer-Film voll aufeinander. Hollywood erfindet sich seine Geschichte aus den eigenen Geschichten. Eine linke Gerade fürs zarte Gemüt.

Razor und Kid sind Box-Legenden. Als man ihnen vor sechzig Jahren noch knapp fünfzig Jahre Lebenserwartung prophezeit hatte, ahnten sie nicht, dass sie mit siebzig noch weitere zwanzig Jahre zu erwarten hatten. Jetzt sind sie in einem Alter, auf das sie gar nicht gefasst sein konnten. Beide stecken mitten in der der unerwarteten Nachspielzeit, ohne dass sie auf die alten Tage ihre Lebenserwartung noch aufs Spiel setzen möchten. Aber möchten sie sich lieber zur Ruhe setzen?

Für Kid ist die Frage beantwortet. Als Klubbesitzer trinkt er, witzelt öffentlich, und legt sich statt eines Boxergürtels einen Fettgürtel zu. Razor hingegen verliert seine Arbeit. Da ist es für ihn nur eine Frage der Zeit, bis er die Herausforderung annehmen muss: Es herrscht Krise in den USA. Also sagt er erst einmal für eine Green-Screen-Version einer Challenge zu.

Zwei Legenden des Box-Films  

Die Köche von «Grudge Match» haben die Zutaten von «Rocky» und «Raging Bull» einmal kräfig aufgemischt. Dabei ist auch den Machern aufgefallen, dass die beiden Jungs doch arg in Falten liegen. Das schafft dann aber auch Raum für jede Menge Ironie. Selbst Selbst-Ironie ist den Hauptdarsteller erlaubt und das macht den Film – geniessbar: De Niro beschreitet den umgekehrten Weg von «Raging Bull». Statt sich die Kilos anzufressen, turnt er sie sich weg. Muss er auch, denn bei einem kleinen Freudetänzchen riskiert er schon fast einen Bandscheibenvorfall. Bei Stallone bleibt nicht viel von der Proleten-Ballade. Immerhin verabscheut er fernsehen: «TV is bad fort he brain».

Dabei ist mit De Niro und Stallone im Boxring Spannung garantiert: Aber, ob der Siebzigjährige (!) und der drei Jahre Jüngere Siebenundsechzigjährige (!) das überleben? Auch wenn die Knochen arg eingerostet sind, können sie voneinander nicht lassen und prügeln sich immer wieder hinreissend kindisch  – bis zum Show-Down am Ende.

 

 

 

Nächster Artikel