Die Grünen haben am Dienstag den Zürcher Nationalrat Balthasar Glättli zum neuen Fraktionspräsidenten gewählt. Er übernimmt das Amt des Genfer Nationalrates Antonio Hodgers, der Genfer Staatsrat wird.
Glättli wurde mit 13 von 15 Stimmen gewählt, wie Hodgers nach der Wahl vor den Bundeshausmedien erklärte. Mit dem 41-jährigen Glättli übernimmt damit wiederum ein junger Politiker den Stab.
Hodgers verliess die nationale Politbühne nach einer herzlichen Umarmung seines Nachfolgers. Grund für den Rücktritt ist, dass das Amt des Genfer Staatsrates gemäss Genfer Kantonsverfassung nicht mit einem nationalen Mandat vereinbar ist.
Doch Glättli politisiert nach eigenen Angaben auf der gleichen Linie wie sein Vorgänger, und zwar im Zentrum der Grünen Fraktion. Er habe daher weder einen Links- noch einen Rechtsrutsch im Sinn. Sein Ziel sei es, das breite aber auch tiefe Wissen der Grünen «sichtbarer und spürbarer machen». In der Fraktion seien enorm viele Kompetenzen gebündelt.
Fussball in der Politik
In diesem Sinne sieht sich Glättli als «offensiver Mittelspieler», der das Spiel lese, sich nach vorwärts orientiere und «möglichst viele Bälle den Kolleginnen und Kollegen zuspielt».
Das Amt sei für ihn eine Ehre, «aber auch eine Aufgabe, die ich mit Respekt angehe», sagte ein strahlender Glättli nach der Wahl. Vor allem freue ihn der Vertrauensbeweis, sei er doch ein «Benjamin» in der Bundespolitik. Glättli wurde erst vor zwei Jahren in den Nationalrat gewählt.
Langjährige Politerfahrung
Zuvor war er während 13 Jahren Mitglied des Stadtzürcher Gemeinderates. Bei der Wahl in die Zürcher Legislative war er jüngstes je gewähltes Mitglied und wurde von der Fraktion gleich zum Fraktionspräsidenten gewählt. Von 2004 bis 2008 war Glättli Co-Präsident der Grünen Kanton Zürich. In diese Zeit fiel auch die Abspaltung der GLP von den Grünen.
Seit 2013 ist der Zürcher Politiker ausserdem Vizepräsident des Schweizerischen Mieterinnen- und Mieterverbandes. Glättli engagiert sich vor allem im Asylbereich und für die Bürgerrechte und meldet sich regelmässig in der US-Geheimdienstaffäre zu Wort. Weiter wehrt er sich gegen den Kauf der Gripen-Kampfjets.