Die Grünen-Kandidatin Jill Stein hat im Bundesstaat Wisconsin offiziell eine Nachzählung der Stimmen der US-Präsidentschaftswahl beantragt. Das bestätigte die Wahlkommission des Staates im Mittleren Westen am Freitag in einer Mitteilung.
«Wir bereiten uns jetzt auf eine landesweite Nachzählung vor», sagte der Leiter der Kommission, Michael Haas. Diese muss bis spätestens 13. Dezember abgeschlossen sein.
Der Bundesstaat und seine zehn Wahlmänner-Stimmen waren am 8. November überraschend mit einem Vorsprung von rund 27’000 Stimmen an Donald Trump gegangen. Stein will auch Nachzählungen in den Bundesstaaten Pennsylvania und Michigan anstrengen – nur wenn alle drei Staaten kippen würde, würde sich das Gesamtergebnis ändern.
Computer-Experten hatten darauf hingewiesen, dass die in Wisconsin benutzten Wahlautomaten anfällig für Hackerangriffe sind und deswegen in anderen Bundesstaaten, etwa Kalifornien, nicht benutzt werden dürfen.
Die favorisierte Kontrahentin Hillary Clinton hatte in Stimmbezirken, in den Wahlmaschinen benutzt wurden, signifikant schlechter abgeschnitten als in Wahllokalen, wo auf handgeschriebene Stimmzettel gesetzt worden war.
Landesweit waren bei der Wahl am 8. November auf Clinton rund zwei Millionen mehr Stimmen entfallen, als auf Trump. Die Vergabe der Wahlmänner erfolgt jedoch auf Basis der Bundesstaaten nach dem Winner-Takes-All-Prinzip: Hohe Siege zählen nicht mehr als knappe. Experten geben der Initiative von Stein nicht allzuviele Chancen auf Erfolg.