Nach mehr als 14 Jahren Gefangenschaft hat ein jemenitischer Häftling das US-Lager Guantanamo auf Kuba verlassen können. Die Regierung Montenegros habe sich zur Aufnahme des Mannes bereit erklärt, teilte das US-Verteidigungsministerium am Mittwoch in Washington mit.
Das Ministerium dankte dem Balkanstaat für die «humanitäre Geste» und für die «Unterstützung der US-Bemühungen zur Schliessung des Gefangenenlagers». Mit der Ausreise des Mannes nach Montenegro bleiben noch 79 Gefangene in dem Lager zurück.
US-Präsident Barack Obama hatte die Schliessung von Guantanamo bei seinem Amtsantritt Anfang 2009 versprochen. Im Februar – knapp ein Jahr vor dem Ende seiner Amtszeit – startete er dazu einen letzten Anlauf mit einem Vier-Punkte-Plan.
Der Kongress in Washington blockiert allerdings schon seit Jahren die Schliessung von Guantanamo. Das Parlament verweigerte die finanziellen Mittel für die Abwicklung des Lagers und blockierte wegen Sicherheitsbedenken die Verlegung von Guantanamo-Häftlingen in US-Gefängnisse. Vor allem die oppositionellen Republikaner stellten sich quer.
Die Regierung von Obamas republikanischen Amtsvorgänger George W. Bush hatte das Lager nach den Anschlägen vom 11. September 2001 für Terrorverdächtige und Gefangene aus dem Afghanistan-Krieg eingerichtet.
Menschenrechtsgruppen kritisieren, dass die Insassen über Jahre ohne rechtsstaatliche Verfahren festgehalten werden und oft noch in Guantanamo bleiben, nachdem sie als ungefährlich eingestuft wurden. Insgesamt brachten die USA über die Jahre rund 780 Gefangene in das Lager.