Guardian-Chef: Erst Bruchteil von Snowden-Material veröffentlicht

Vom brisanten Geheimdienst-Material des US-Informanten Edward Snowden ist nach Angaben der Zeitung «Guardian» erst ein Bruchteil an die Öffentlichkeit gelangt. Die Zeitung selbst habe erst ein Prozent der erhaltenen Dokumente veröffentlicht.

Alan Rusbridger fordert neue Gesetze zu Geheimdienstarbeit (Bild: sda)

Vom brisanten Geheimdienst-Material des US-Informanten Edward Snowden ist nach Angaben der Zeitung «Guardian» erst ein Bruchteil an die Öffentlichkeit gelangt. Die Zeitung selbst habe erst ein Prozent der erhaltenen Dokumente veröffentlicht.

Das sagte Chefredaktor Alan Rusbridger am Dienstag in London vor einem Ausschuss des britischen Unterhauses. Snowden – ehemaliger Mitarbeiter des US-Geheimdienstarms NSA und derzeit im Exil in Russland – habe rund 58’000 Dokumente an mehrere Medien weltweit weitergegeben, darunter die «Washington Post», so Rusbridger. Die Dokumente seien derzeit über vier Kontinente verteilt und an sicheren Orten.

Zu deren Inhalt machte er keine Angaben. Es habe zu keinem Zeitpunkt die Gefahr bestanden, dass die «Guardian»-Dokumente in falsche Hände geraten könnten: «Wir haben keinerlei Kontrolle über Daten verloren.» Auch habe man niemals Namen publiziert und dadurch Menschen in Gefahr gebracht, sagte er.

Immer mehr Enthüllungen publiziert

Der «Guardian» hatte durch die Dokumente weitreichende Ausspähmethoden beim britischen Geheimdienst GCHQ und der entsprechenden US-Behörde NSA ans Tageslicht gebracht. Durch die von Snowden entwendeten Dateien hatte die Öffentlichkeit erstmals von der nahezu flächendeckenden Überwachung des Internets durch die NSA erfahren.

Eine Welle neuer Enthüllungen war seitdem ins Rollen gekommen. Die britische Regierung hatte der Zeitung vorgeworfen, durch die Veröffentlichung den Terrorismus zu fördern. Kritiker argumentieren sogar, der Abdruck könnte illegal gewesen sein.

Rusbridger forderte die britische Regierung auf, die Gesetze für die die Reichweite dessen, was Geheimdienste dürfen, zu überarbeiten. «Wir haben viele analoge Gesetze, die auf das digitale Zeitalter angewendet werden», erklärte er. Die letzten signifikanten Gesetzesänderungen habe es noch vor Google und Facebook gegeben.

Nächster Artikel