Günther Jauch hat sich am Sonntagabend nach viereinhalb Jahren als Talkmaster der ARD verabschiedet. In der letzten Ausgabe der an den Zuschauerzahlen gemessen erfolgreichsten Talkshow in Deutschland führte Jauch ein Interview mit Finanzminister Wolfgang Schäuble.
Schäuble bestritt nach seiner umstrittenen Bezeichnung der hohen Flüchtlingszahlen als «Lawine», in Opposition zur Flüchtlingspolitik von Kanzlerin Angela Merkel zu stehen. Er sehe es wie Merkel, dass dieses Problem nicht auf nationaler, sondern nur auf europäischer Ebene zu lösen sei. Er sei loyal. Merkels Politik zur Bewältigung der Flüchtlingskrise habe er immer unterstützt.
Schäuble antwortete Jauch auf alle Fragen zu seiner Person und aktuellen Themen, kritisierte aber auch die Fragenauswahl Jauchs, der «immer dieselben Themen» zur Sprache bringe. Die Kritik bezog sich auf Schäubles angebliche Enttäuschung, 2004 nicht an Stelle von Horst Köhler Bundespräsident geworden zu sein. «Ich bin doch so froh, ich mache so gerne Politik», sagte Schäuble.
Jauchs umstrittene Gesprächsführung
Keine Antwort wollte Schäuble aber darauf geben, ob er sich nach der Bundestagswahl 2017 womöglich zurückziehen will. Er bot Jauch stattdessen an, ihm in zwei Jahren die Frage zu beantworten – Jauch liess sich darauf aber nicht ein: «Sie können mich jedenfalls nicht verführen, diese Sendung zwei Jahre weiterzuführen.»
Trotz seiner hohen Zuschauerzahlen stand der vor allem mit der Rateshow «Wer wird Millionär?» erfolgreiche Jauch sowohl öffentlich als auch innerhalb der ARD wegen seiner Gesprächsführung in der Kritik. Aus privaten und beruflichen Gründen hatte Jauch im Juni seinen Rückzug angekündigt.
Seine Nachfolgerin wird im Januar Anne Will, die auch schon vor ihm am Sonntagabend den ARD-Talk führte und derzeit am späten Mittwochabend auf Sendung geht.