Ein Gericht in Südafrika hat mit der Anhörung über ein neues Strafmass für den früheren Spitzensportler Oscar Pistorius begonnen. Laut einem Gutachter kann Pistorius allerdings nicht vor Gericht aussagen, weil er an Depressionen leidet.
«Er zeigt Anzeichen und Symptome von posttraumatischen Störungen, Angststörungen und Depression», sagte der von der Verteidigung benannte Psychologe Jonathan Scholtz am Montag vor dem High Court in Pretoria. Scholtz hatte den Angeklagten vor der neuen Runde vor Gericht befragt. «Derzeit ist er nicht in der Lage, auszusagen. Sein Zustand ist ernst.»
Dem wegen Totschlags verurteilten 29-Jährigen droht eine Verurteilung zu mindestens 15 Jahren Haft. Seine bereits abgeleistete Haft könnte ihm jedoch teilweise angerechnet werden. Die Verhandlung zur Festsetzung des Strafmasses in Pretoria soll spätestens am Freitag abgeschlossen werden.
Der unterhalb der Knie amputierte Pistorius hatte am Valentinstag 2013 seine damalige Freundin Reeva Steenkamp – ein aufstrebendes Model – erschossen. Pistorius hatte ausgesagt, er habe mehrfach gefeuert, weil er hinter der Toilettentür in seinem Haus einen Einbrecher befürchtet habe.
Pistorius war in erster Instanz wegen fahrlässiger Tötung zu fünf Jahren Haft verurteilt worden. Die Strafe wurde nach einem Jahr in Hausarrest umgewandelt. Die Staatsanwaltschaft legte Berufung ein und erzielte Ende 2015 in zweiter Instanz eine Verurteilung wegen «Mordes».