«Gutmensch» ist das bundesdeutsche «Unwort des Jahres 2015». Das Schlagwort diffamiere in Zusammenhang mit der Flüchtlingshilfe «Toleranz und Hilfsbereitschaft pauschal als naiv, dumm und weltfremd, als Helfersyndrom oder moralischen Imperialismus», hiess es.
«Die Verwendung dieses Ausdrucks verhindert einen demokratischen Austausch von Sachargumenten», sagte die Sprecherin der «Unwort»-Jury, die Sprachwissenschaftlerin Nina Janich, am Dienstag in Darmstadt. Der Ausdruck «Gutmensch» wurde 64 Mal und damit am dritthäufigsten eingesendet.
Auch das vor gut einem Monat bekannt gegebene Schweizer «Unwort des Jahres» steht in Bezug zur Flüchtlingskrise: Es lautet «Asylchaos». Zum Unwort wurde es laut Jury gekürt, weil damit im Wahlkampf gezielt Angst geschürt worden sei, obwohl die Flüchtlingswelle 2015 die Schweiz nur mittelbar betraf.
Neben dem «Unwort des Jahres» gibt es auch das «Wort des Jahres». Für 2015 lautete es in Deutschland «Flüchtlinge», in der Schweiz «Einkaufstourist».