Bernhardiner Hunde sind vor allem aus ihren Zeiten als Rettungshunde und für ihr Fässchen um den Hals berühmt. Weniger bekannt ist, was mit ihrem Haar geschieht: Die Stiftung Barry in Martigny VS lässt das Unterhaar spinnen und zu Pulswärmern verstricken.
Von den über 30 Hunden der Stiftung sind neun Langhaar-Bernhardiner. Von ihnen stammt das Haar für die Wolle, wie Projektleiterin Andrea Brudermann sagt.
Die Stiftung sammelt das Unterhaar der Hunde das ganze Jahr hindurch – während des Bürstens an Bauch, Rücken und Brust. So kommen laut Brudermann fünf bis zehn Kilo zusammen.
Entsprechend klein ist die produzierte Menge. Die erste Produktion 2013 umfasste rund 60 Pulswärmer. Sie waren sofort ausverkauft. Die Stiftung preist sie als «reines Naturprodukt und echte Rarität» an.
Fünf Stunden für ein Paar
Hinter der Idee mit den Pulswärmern stehen Christine Cerletti-Sarasin und Pia Oberreicher. Cerletti-Sarasin ist Mäzenin der Fondation Barry, Oberreicher eine Wollbegeisterte aus Deutschland. Sie verarbeitet die Haare des Schweizer Nationalhunds in der Nähe von Berlin.
Mit Hundehaar zu arbeiten sei nicht besonders schwer, sagt Oberreicher. Anfängern rät sie jedoch, mit Schafwolle zu beginnen.
Die Herstellung von Pulswärmern – in Basel als «Amedysli» und in Bern als «Mittli» bekannt – ist arbeitsintensiv. Rund fünf Stunden dauert es, bis ein Paar fertig ist: Die Wolle wird zuerst auf einem Spinnrad gesponnen und dann verstrickt.
Die Fondation Barry hatte die Bernhardiner-Zuchtstätte 2005 von den Augustiner-Chorherren vom Grossen Sankt Bernhard übernommen. Der Bernhardiner wurde insbesondere als Lawinenhund der Augustiner-Mönche bekannt. Seit 1884 gilt er als Schweizer Nationalhund.