Hacker sind nach Erkenntnissen von US-Sicherheitsexperten in Computernetze der israelischen Streitkräfte eingedrungen. Die Angreifer verwendeten offenbar herkömmliche Virensoftware in Verbindung mit betrügerischen E-Mails.
Die Urheber der Cyberattacke auf die israelischen Militärcomputer seien nicht identifiziert, erklärte die Firma Blue Coat Systems am Freitag. Es handle sich aber mit grosser Wahrscheinlichkeit um arabischsprachige Hacker.
Die Betrüger-Mails seien an verschiedene militärische Adressen versandt worden. Sie hätten den Empfängern vorgegaukelt, dass es sich etwa um wichtige Armee-Nachrichten handle, hiess es weiter. In Wahrheit enthielten sie den Experten zufolge Dateianhänge, durch deren Öffnen eine Hintertür in den Computer eingebaut wurde. Bei der verwendeten Programmiersoftware sei Arabisch voreingestellt gewesen.
Blue Coat zufolge konnten sich einige Schadprogramme tatsächlich einnisten. Dies habe man feststellen können, weil die verseuchten Rechner Signale (beacons) an die Hacker geschickt hätten.
Schadensausmass unklar
Wo genau die Täter bei der Aktion vor vier Monaten zuschlugen, gab das Sicherheitsunternehmen nicht bekannt und verwies auf Verträge mit seinen Kunden. Experte Waylon Grange sagte, es sei unklar, ob sie wichtige Daten erbeutet hätten.
Nach Einschätzung der Experten ist der Vorfall ein weiterer Beleg dafür, dass der Nahe Osten ein Schwerpunkt der Cyber-Spionage ist. Im März hatte eine israelische Sicherheitsfirma eine Attacke offengelegt, die sich über drei Jahre in zehn Ländern erstreckte. Die Urheber sollen im Libanon sitzen.