Schweizer Unternehmen sind frappant mehr Cyberangriffen ausgesetzt: Die vergangenen 12 Monate registrierten 88 Prozent der Unternehmen Cyberattacken. In der Vorjahresperiode waren es erst 54 Prozent.
Das teilte das Beratungsunternehmen KPMG am Dienstag zu einer Unternehmensumfrage mit. Mit dem Cyberraub in Bangladesch, den Datenlecks um die US-Wahlen und dem Schadprogramm Wanna-Cry sei in den letzten 12 Monaten viel mehr passiert als erwartet, sagte Matthias Bossardt, Leiter Cybersecurity von KPMG. In der Schweiz nahm die Zahl der von Cyberattacken betroffenen Unternehmen gegenüber der letzten Umfrage um 34 Prozentpunkte zu.
Bei einer Mehrheit von 56 Prozent (Vorjahr: 44) der befragten Unternehmen führten die Cyberangriffe zu einem Betriebsunterbruch. Von einem Reputationsschaden berichten 37 Prozent (Vorjahr: 24 Prozent) der Unternehmen. Finanzielle Verluste gaben wie im Vorjahr 36 Prozent an, wie aus der Umfrage der KPMG hervorgeht.
Für knapp ein Drittel der Unternehmen führte der Angriff zur Offenlegung von vertraulichen internen Informationen. Bei ebenso vielen Unternehmen wurden vertrauliche Daten von Kunden und Geschäftspartnern publik.
Laut dem KPMG-Experten setzen sich die Unternehmen immer noch viel zu wenig mit den Cyberrisiken auseinander. Zwei Drittel der Firmen geben an, dass sie an der Cybersicherheit noch nicht systematisch arbeiten.
Auch die Vorbereitung auf den Fall der Fälle sei unzureichend, sagte Bossardt weiter. Zwar geben 87 Prozent der Finanzfirmen an, eine geplante Antwort auf einen Angriff bereit zu haben. Von den Firmen, die nicht von der Finanzmarktaufsicht reguliert sind, haben nur 42 Prozent eine Antwort bereit.
Befragt wurden 60 Vertreter aus den Geschäftsleitungen von repräsentativen Gross- bis Kleinunternehmen in der Schweiz über die letzten 12 Monate.