Häusliche Gewalt ist ein allzu alltägliches Phänomen

Heidi Mück über die Tatsache, dass jede fünfte Frau einmal in ihrem Leben von körperlicher Gewalt in einer Partnerschaft betroffen ist. Der 25. November ist der internationale Tag zur Beseitigung der Gewalt gegen Frauen. Dann startet auch die nationale Kampagne «16 Tage gegen Gewalt an Frauen», die bis zum 10. Dezember, dem internationalen Tag der […]

Heidi Mück über die Tatsache, dass jede fünfte Frau einmal in ihrem Leben von körperlicher Gewalt in einer Partnerschaft betroffen ist.

Der 25. November ist der internationale Tag zur Beseitigung der Gewalt gegen Frauen. Dann startet auch die nationale Kampagne «16 Tage gegen Gewalt an Frauen», die bis zum 10. Dezember, dem internationalen Tag der Menschenrechte dauert. Die gesellschaftliche Wahrnehmung von Gewalt gegen Frauen hat sich in den letzten Jahrzehnten stark gewandelt. Vor 50 Jahren wäre eine solche Kampagne nicht denkbar gewesen. Es brauchte die Frauenbewegung, die mit dem Slogan «das Private ist politisch» hartnäckig darauf aufmerksam machte, dass häusliche Gewalt erstens auch bei uns stattfindet und zweitens kein Kavaliersdelikt ist. 

Ende der 70er Jahre entstanden in der Schweiz die ersten Frauenhäuser, 1993 trat das Opferhilfegesetz in Kraft und seit 2004 gilt häusliche Gewalt als Offizialdelikt, das von Amtes wegen verfolgt wird. Zahlreiche Kantone haben zudem weitergehende gesetzliche Bestimmungen geschaffen. Im Polizeigesetz des Kantons Basel-Landschaft werden als polizeiliche Schutzmassnahmen bei häuslicher Gewalt Wegweisung, Betretungs- und Kontaktverbot aufgeführt und das Polizeigesetz von Basel-Stadt nennt Wegweisung und Rückkehrverbot als Massnahmen bei häuslicher Gewalt.

Doch trotz dieser stärkeren Wahrnehmung und den Entwicklungen in der Gesetzgebung ist es noch immer eine traurige Tatsache, dass in unserer Gesellschaft jede fünfte Frau einmal in ihrem Leben von körperlicher Gewalt in einer Partnerschaft betroffen ist. Noch immer geschieht häusliche Gewalt mitten unter uns, sie betrifft alle sozialen Schichten und oft sind auch Kinder mitbetroffen.

«Es besteht eine kooperative Zusammenarbeit zwischen den einzelnen Organisationen. Trotzdem hat sich die Zahl der Opfer nicht verringert und noch immer sterben Frauen als Opfer von Partnergewalt.»

In unserer Region finden gewaltbetroffene Frauen im Frauenhaus Basel Schutz, Beratung und Unterkunft in ihrer äusserst schwierigen Lebenssituation. Viele Frauen entscheiden sich – schweren Herzens – während der räumlichen Trennung, die Beziehung mit ihrem Gewalt ausübenden Partner zu beenden. Diese Trennung bedeutet für sie das Scheitern eines Lebenskonzepts, sie lieben ihren Partner noch, doch die Gewalt fügt ihnen Schaden zu und hindert sie in ihrer freien Entfaltung. Auch die Kinder erhalten im Frauenhaus Unterstützung, um die belastenden Erlebnisse zu verarbeiten und werden mit ihren Ängsten ernst genommen.

Das Frauenhaus Basel feiert nächstes Jahr seinen 35. Geburtstag. Als Co-Präsidentin der Trägerstiftung des Frauenhauses Basel, erfüllt mich dieses Jubiläum einerseits mit Stolz und Freude, denn das Frauenhaus Basel leistet seit 35 Jahren gute und wichtige Arbeit im Bereich des Opferschutzes und der Gewaltprävention. Andrerseits macht es mich auch nachdenklich, denn die Belegungszahlen des Frauenhauses zeigen deutlich auf, dass häusliche Gewalt noch immer ein allzu alltägliches Phänomen ist und dass es weitere Verbesserungen auf gesetzlicher und gesellschaftlicher Ebene braucht. In der Region Basel hat sich das Netzwerk rund um die Hilfe für Opfer von häuslicher Gewalt bewährt. Es besteht eine kooperative Zusammenarbeit zwischen den einzelnen Organisationen. Trotzdem hat sich die Zahl der Opfer nicht verringert und noch immer sterben Frauen als Opfer von Partnergewalt.

Das Frauenhaus Basel wird von den Kantonen Basel-Landschaft und Basel-Stadt finanziell unterstützt. Die Kantonsbeiträge decken jedoch lediglich einen Teil der Betriebskosten. Das Frauenhaus kann seine wichtige Arbeit nur mit Hilfe von SpenderInnen leisten. Die grosszügige Unterstützung von Privatpersonen und Organisationen zeigt uns, dass die Arbeit des Frauenhauses in der Öffentlichkeit geschätzt wird. Im Namen des Stiftungsrats möchte ich mich deshalb herzlich bei allen SpenderInnen bedanken.
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Heidi Mück, ist Co-Präsidentin Stiftungsrat Frauenhaus beider Basel und Grossrätin der BastA!.

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