Drei Gerichte in Kairo haben am Donnerstag 113 Unterstützer des entmachteten Präsidenten Mohammed Mursi wegen Beteiligung an ungenehmigten und gewalttätigen Protesten verurteilt. Sie verhängten Haftstrafen von jeweils zweieinhalb bis drei Jahren.
Ein Teil der Angeklagten muss gegen Zahlung einer Kaution bis zu einem Berufungsverfahren nicht ins Gefängnis, wie aus der Justiz mitgeteilt wurde. Zu den Anklagepunkten gehörten unter anderem illegaler Waffenbesitz und Beteiligung an Krawallen, hiess es.
Mursi war im vergangenen Juli von der Armee gestürzt worden. Anschliessend setzte die Armeeführung eine Übergangsregierung ein und ging mit äusserster Härte gegen die Muslimbruderschaft vor, der auch Mursi entstammt.
Bei der gewaltsamen Räumung zweier Protestlager von Mursi-Anhängern Mitte August wurden hunderte Menschen getötet. Nahezu die vollständige Führungsriege der Muslimbruderschaft sowie tausende Islamisten wurden verhaftet.
Im November untersagte die Übergangsregierung sämtliche nicht von der Polizei erlaubte Demonstrationen. Im Dezember erklärte sie die Muslimbruderschaft zur «terroristischen Organisation». Seither wanderten Hunderte ihrer Anhänger ins Gefängnis. Tausende sind seit Monaten inhaftiert, darunter auch die Führung der Gruppe.
Auch Mursi angeklagt
Mursi, Ägyptens bislang einziger demokratisch gewählter Regierungschef, muss sich seit November ebenfalls vor Gericht verantworten. Dabei geht es um Anstachelung zum Mord an sieben Demonstranten vor dem Kairoer Präsidentenpalast im Dezember 2012. Bei einem Schuldspruch droht ihm und 14 weiteren Angeklagten die Todesstrafe.
Darüber hinaus ist er wegen seiner Flucht aus dem Gefängnis im Jahr 2011 sowie wegen «Spionage» und der Vorbereitung von «Terrorakten» angeklagt.