Der frühere haitianische Präsident René Préval ist tot. Der ehemalige Staatschef starb am Freitag im Alter von 74 Jahren an einem Herzinfarkt, wie die Nachrichtenagentur HPN berichtete.
«Ich habe mit Bedauern vom Tod des Ex-Präsidenten René Préval erfahren», schrieb Haitis Präsident Jovenel Moïse auf Twitter. «Ich verneige mich vor diesem würdigen Sohn Haitis.»
Préval war von 1996 bis 2001 und von 2006 bis 2011 Präsident von Haiti. Er war ein enger Wegbegleiter des ehemaligen Staatschefs Jean-Bertrand Aristide. In den 1960er Jahren floh er mit seiner Familie vor der Diktatur von François «Papa Doc» Duvalier nach Europa und studierte in Belgien Agrarwissenschaften. Nach seiner Rückkehr nach Haiti eröffnete er eine Bäckerei und schloss sich der Opposition an.
1991 wurde Préval Ministerpräsident unter Aristide. Nach dem Militärputsch floh er in die USA. Im Anschluss an die US-Intervention 1994 und der Wiedereinsetzung von Aristide als Präsident kehrte Préval in seine Heimat zurück und wurde Chef des Entwicklungsfonds.
Reformen und Erdbeben
Ende 1995 gewann er die Präsidentenwahl und wurde 1996 vereidigt. Préval war der zweite demokratisch gewählte Präsident des Karibikstaats und der erste, der sein Amt regulär nach fünf Jahren abgab. 2006 wurde er nach einer von Manipulationsvorwürfen überschatteten Wahl erneut zum Staatschef ernannt.
Préval setzte eine Reihe von Reformen um und privatisierte zahlreiche Staatsbetriebe. 2008 kam es zu schweren Hungerprotesten mit mehreren Todesopfern, nachdem die Preise für Grundnahrungsmittel angestiegen waren. In seine Amtszeit fiel auch das schwere Erdbeben von 2010 mit mehr als 220’000 Toten.
Verlierer unterstützt
Bei der jüngsten Präsidentenwahl in Haiti hatte Préval den unterlegenen Kandidaten Jude Célestin unterstützt. Dennoch zollte Staatschef Moïse dem Ex-Präsidenten Respekt.
«Der Präsident spricht der Familie und den Anhängern des Verstorbenen sein Beileid aus», teilte das Präsidialamt am Freitag mit. «Die Republik Haiti ist ihm zu Dank verpflichtet. Er hat viel in seinem Leben dem Wohl des Vaterlands geopfert.»