An den ATP-Finals in London kommt es am Samstagabend im zweiten Halbfinal zu einem Schweizer Duell zwischen Roger Federer und Stan Wawrinka.
Dank einem 6:3, 4:6, 6:3 gegen den Kroaten Marin Cilic (ATP 9) sicherte sich Stan Wawrinka (ATP 4) unter den Augen seiner Eltern und seiner Frau Ilham wie bereits bei seiner Masters-Premiere vor einem Jahr den Einzug in die Runde der letzten vier. Das Weiterkommen des 29-jährigen Romands in der O2-Arena hatte bereits beim Stand von 3:1 im ersten Satz festgestanden, da klar war, dass Wawrinka das bessere Game-Verhältnis als Cilic und Tomas Berdych, der gegen Novak Djokovic 2:6, 2:6 verloren hatte, aufweisen würde. Djokovic zog wie Federer als Gruppensieger und ohne Satzverlust in die Halbfinals ein und sicherte sich mit dem dritten Sieg in London vorzeitig die Nummer 1 im Jahresranking.
Wawrinka reichte im Duell zweier Major-Sieger dieses Jahres eine mässige Leistung, um zu seinem zweiten Sieg im dritten Spiel zu kommen und sich damit weitere 155’000 Dollar Preisgeld und 200 Punkte für das Ranking zu sichern. Wawrinka, der das Jahr sicher in den Top 5 beenden wird, startete solid, profitierte im ersten Satz aber auch davon, dass Cilic ähnlich enttäuschend wie bei den beiden klaren Niederlagen gegen Djokovic und Berdych auftrat. Erst ab dem zweiten Durchgang spielte der Kroate stärker auf. Aufgrund einer kurzen Schwächephase Wawrinkas, in der Cilic vier Games in Serie holte, verlor der Lausanner den zweiten Satz und lag plötzlich auch zu Beginn des finalen Durchgangs gleich 0:2 zurück. Doch Wawrinka schaffte noch einmal die Wende – auch, weil sein Aufschlag nun im Gegensatz zu den ersten beiden Sätzen wesentlich besser funktionierte. Nach 1:45 Stunden beendete Cilic mit seinem vierten Doppelfehler die Partie.
Am Samstag kommt es damit sechs Tage vor Beginn des Davis-Cup-Finals gegen Frankreich in Lille zu einem Aufeinandertreffen der beiden Schweizer Top-Spieler, dem dritten in diesem Jahr. Während Wawrinka das erste Duell der beiden im Final von Monte Carlo zu seinen Gunsten entschieden hatte, behielt Federer im Viertelfinal von Wimbledon die Oberhand. Federer, der nur zwei von 16 Partien gegen den Lausanner verloren hat, sprach von einem «historischen Moment», treten doch erstmals überhaupt zwei Schweizer an einem Masters gegeneinander an. Dadurch würde sich beiden vor dem Davis-Cup-Final noch einmal die Möglichkeit bieten, eine Partie von hoher Intensität und Qualität bestreiten zu können, so Federer. «Und ein Schweizer steht sicher im Final.» Dem sich in Topform befindenden Baselbieter ist der Finaleinzug allerdings wesentlich eher zuzutrauen, da Wawrinka zuletzt nicht mehr an die Leistungen der ersten Jahreshälfte hatte anknüpfen können und bislang auch in London nicht restlos zu überzeugen vermochte.