Die Organisatoren der World Snowboard Tour (WST) in Yabuli leisten sich einen Fauxpas der gröberen Sorte. Weil die Halfpipe nicht wettkampftauglich ist, muss der Wettbewerb abgesagt werden.
«Der Event dient als Kickstarter in einem der vielversprechendsten Snowboardmärkte der Zukunft und wir versuchen, in sämtlichen Bereichen progressiv vorzugehen», hatte Reto Lamm im Vorfeld der WST-WM gesagt. Der Bündner ist Präsident der TTR Pro Snowboarding, die 2002 als Dachverband von führenden Kräften aus der Snowboardindustrie gegründet worden ist. Statt des zu erwarten gewesenen hochklassigen Wettkampfes mit den weltbesten Freestylern, unter ihnen die Olympiasieger Shaun White und Iouri Podladtchikov (Titelverteidiger von 2012), machte nun die Absage des prestigeträchtigsten Events der zweiten WST-WM Schlagzeilen. Ein Jahr nach der perfekt organisierten WM durch den Internationalen Skiverband FIS in Murau/Kreischberg dürfte sich das für die WST wie ein Schlag ins Gesicht anfühlen.
Dass der eigentliche Höhepunkt der Weltmeisterschaften nicht durchgeführt werden konnte, hatte zwei Gründe. Trotz grosser Bemühungen führten Schneemangel und diverse Maschinenausfälle dazu, dass die Halfpipe nicht hergerichtet werden konnte. Bilder von Fahrern auf sozialen Netzwerken zeigten, dass die Pipe im grössten Wintersportort Chinas so ausgefranst und unsauber aussah wie in den Anfangszeiten des Snowboardens, als noch gar keine entsprechenden Gerätschaften existierten. Nach zwei abgesagten Trainings entschied sich das Organisationskomitee am Wochenende gemeinsam mit den angereisten Teams zur Absage.
Das Schweizer Halfpipe-Team reiste bereits am Sonntag aus Yabuli ab und wird sich nach der Rückkehr intensiv dem Training widmen. Mithilfe eines neuen Big-Air-Bags (Auffanghilfe nach Sprüngen) wird in den kommenden zwei Wochen in der Halfpipe in Laax an neuen Tricks gefeilt.