Im Basler Freisinn sind die Entscheidungen gefallen: Nach dem durchzogenen Ergebnis im ersten Wahlgang zieht sich Christophe Haller aus dem Kampf um den letzten freien Sitz in der Regierung zurück. Baschi Dürr tritt nochmals an – als klarer Favorit bei der Regierungswahl und krasser Aussenseiter bei der Präsidiumswahl.
Bis der FDP-Parteitag am Montagabend endlich einmal anfing, musste man warten und warten und warten. Die Begrüssungen waren lang, herzlich und teilweise lustig; ganz offensichtlich sind die meisten Freisinnigen mit sich und der Welt zufrieden nach dem Wahlwochenende mit dem Sitzgewinn im Grossen Rat.
Nach dem verspäteten Start in den offiziellen Teil fielen die Entscheide dann aber sehr schnell: Baschi Dürr tritt im zweiten Wahlgang nochmals an – sowohl bei den Regierungsratswahlen wie auch bei der Präsidiumswahl.
Christoph Haller zieht sich dagegen als Regierungskandidat zurück – was nach seinem eher enttäuschenden Ergebnis vom Wochenende keine Überraschung mehr ist.
Ebenfalls keine Überraschung ist Dürrs erneute Kandidatur für den Regierungsrat; in dieser Ausmarchung ist er Topfavorit. Sehr viel schlechter sind seine Chancen dagegen als Herausforderer des amtierenden Regierungspräsidenten Guy Morin. Das weiss auch Dürr. Dennoch steht für ihn fest, «dass Basel mit Morin nicht zufrieden ist». Das habe der erste Wahlgang gezeigt. Darum müsse die FDP, müsse er nochmals eine Alternative bieten.
Die Ausgangslage ist klar
Nach dem ersten Wahlgang ist noch ein Sitz in der Basler Regierung frei – jener des zurücktretenden Sicherheitsdirektors Hanspeter Gass. Die weitaus besten Aussichten darauf hat Baschi Dürr, das war schon am Sonntagabend nach Bekanntgabe des Wahlergebnisses klar: Der Freisinnige erhielt über 17 000 Stimmen – rund 3500 mehr als Parteikollege Christophe Haller. Dahinter folgten mit deutlichem Abstand die beiden SVP-Kandidaten Patrick Hafner und Lorenz Nägelin (beide rund 8000 Stimmen) und der Grünliberale Emmanuel Ullmann (rund 5700 Stimmen). Und weit abgeschlagen Elia Rediger (MUT), Christian Mueller (Freistaat Unteres Kleinbasel) und Eric Weber (Volksaktion).
Die sechs amtierenden und wieder kandidierenden Regierungsräte haben das absolute Mehr bereits im ersten Wahlgang erreicht, wobei die drei SP-ler Eva Herzog, Christoph Brutschin und Hans-Peter Wessels klar am besten abschnitten. Dürrs noch verbliebene Konkurrenten um den letzten freien Platz in der Regierung entscheiden in den nächsten Tagen, ob sie am 25. November nochmals antreten. Das Abschneiden beim ersten Versuch spricht nicht unbedingt dafür.
Eher wenig Spannung verspricht auch der Kampf ums Regierungspräsidium. Im ersten Anlauf hat der amtierende Regierungspräsident Guy Morin (Grüne) das absolute Mehr zwar um rund 900 Stimmen verpasst, was eine Enttäuschung für ihn gewesen sein dürfte. Trösten konnte er sich aber mit seinem relativ grossen Vorsprung auf Baschi Dürr (über 8000 Stimmen Differenz). Und den riesigen Vorsprung auf die drei übrigen, offensichtlich chancenlosen Kandidaten Lorenz Nägelin, Elia Rediger und Eric Weber.