Der Chef der radikal-islamischen Hamas, Chaled Maschaal, ist nach 45 Jahren Exil für einen Kurz-Besuch in die palästinensischen Gebiete zurückgekehrt. Der 56-Jährige kam am Freitag im Gazastreifen an, wo er von zehntausenden begeistert empfangen wurde.
Maschaal kam aus Ägypten über den Grenzübergang Rafah in die Enklave, wo er vom Chef der dortigen Hamas-Regierung, Ismail Hanija, begrüsst wurde. Direkt hinter dem Grenzposten Rafah hatte Maschaal den Boden geküsst.
An diesem Samstag wird Maschaal an den Feiern zum 25. Jahrestag der Hamas-Gründung mitmachen. Dann will er den Gazastreifen wieder verlassen.
Während seines Besuchs wollte Maschaal die Häuser des 2004 von Israel getöteten Hamas-Gründers, Scheich Ahmed Jassin, sowie des am 14. November von Israel getöteten Vize-Militärchefs der Hamas, Ahmed al-Dschabari, aufsuchen.
Zudem wollte er den Ort besichtigen, wo 14 Mitglieder einer Familie während des achttägigen blutigen Konflikts im November in ihrem Haus durch eine israelische Rakete getötet worden waren.
Flucht während Sechs-Tage-Krieg
Der 56-Jährige war seit seiner Flucht im Alter von elf Jahren mit seinen Eltern aus dem Westjordanland das erste Mal überhaupt wieder in Palästina. Der Zeitpunkt der Flucht von Maschaals Familie war der Sechs-Tage-Krieg 1967.
Damals hatte Israel den Gazastreifen, die Sinai-Halbinsel und das Westjordanland mit der historischen Altstadt von Jerusalem sowie die Golanhöhen unter seine Kontrolle gebracht.
Zeichen der Stärke
Der Besuch Maschaals wurde als Zeichen der gestärkten Position der Hamas nach dem blutigen Konflikt Ende November mit Israel gewertet. Die Organisation hatte den Waffenstillstand als Sieg gefeiert, weil Israel auf eine angedrohte Bodenoffensive verzichtet hatte.
Die wechselseitigen Angriffe der israelischen Armee sowie palästinensischer Milizen aus dem Küstenstreifen waren vergangenen Monat nach acht Tagen unter ägyptischer Vermittlung beendet worden.
Erstmals schoss die Hamas Raketen ab, die bis nach Tel Aviv flogen. Bislang lagen nur grenznahe israelische Gebiete in Reichweite der Hamas-Raketen.